Schweizer Forscher haben ein Verfahren entwickelt, mit dem Holz in synthetisches Erdgas umgewandelt werden kann. Eingespeist in öffentliche Gasleitungen wird die Energie des Holzes für die Stromerzeugung in Gaskraftwerken oder für den Autoantrieb verfügbar. Zugleich wird damit eine sehr umweltfreundliche Energiequelle erschlossen, da die Holzvergasung CO2-neutral ist.
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In einer Testanlage im österreichischen Güssing wird das Verfahren zurzeit im technischen Massstab erprobt. Im Dezember 2008 lieferte die Anlage erstmals Methan – den Grundbestandteil von Erdgas.
Umweltfreundliche Energie
Holz wird bis heute als Energieträger vor allem zum Heizen genutzt, obwohl der Bedarf an Heizenergie abnimmt und beim Verbrennen von Holz gesundheitsschädlicher Feinstaub entsteht. Gleichzeitig hat die Energiegewinnung aus Holz den Vorteil, CO2-neutral zu sein, weil nachwachsende Bäume das entstehende CO2 binden.
Die Erzeugung von Gas aus Holz macht es möglich, die Vorteile der Energie aus Holz zu nutzen und die Nachteile zu vermeiden: man erhält einen CO2-neutralen Energieträger, der sauber verbrennt und für unterschiedlichste Zwecke einsetzbar ist.
Methan als Endprodukt
Ein von Forschern des Paul Scherrer Instituts (PSI) und der Technischen Universität (TU) Wien entwickeltes Verfahren erlaubt, Holzgas ohne zusätzlichen Aufwand für den Anwender überall da zu nutzen, wo eine übliche Gasversorgung vorhanden ist: im Haushalt, in Gaskraftwerken oder in Erdgasfahrzeugen. Das besondere an dem neuen Verfahren ist, dass es anders als bisher angewandte Methoden, Methan produziert, das ein Hauptbestandteil von Erdgas ist und damit problemlos in die Gasleitung eingespeist werden kann.
Dafür sind zwei Stufen nötig: In der ersten wird aus Holz ein brennbares Gasgemisch erzeugt, das aber noch nicht für die Gasleitungen geeignet ist. Erst in der zweiten, von den PSI-Forschern entwickelten, Stufe wird dieses Gas mit Hilfe eines katalytischen Verfahrens in Methan umgewandelt.
Aus der Wissenschaft in die Anwendung
Das Verfahren zur Erzeugung von synthetischem Erdgas wird in einer Testanlage im österreichischen Güssing erprobt, die im Dezember 2008 erstmals Methan produziert hat.
„Mit der neu errichteten Anlage in Güssing konnten wir zeigen, dass das im Labor entwickelte Verfahren der katalytischen Methanierung im technischen Massstab funktioniert“, erklärt Samuel Stucki, Leiter des Labors für Energie und Stoffkreisläufe am PSI. „Damit ist weltweit zum ersten Mal die Machbarkeit der Produktion von synthetischem Erdgas aus Holz nachgewiesen worden und die Technik ist für die industrielle Praxis umsetzbar.“
Ausgezeichnete Forschung
Die Forscher des Paul Scherrer Instituts erhalten heute für ihre Neuentwicklung die Auszeichnung Watt d’Or 2009 des Schweizerischen Bundesamts für Energie BFE in der Kategorie „Energietechnologien“.
(idw – Paul Scherrer Institut (PSI), 08.01.2009 – DLO)