Der Urvogel Archaeopteryx besaß offenbar schon ein relativ gutes Gehör – zumindest nach Urzeitmaßstäben. Neue dreidimensionale Vermessungen seiner Gehörgänge ergeben einen Frequenzbereich des Hörens, der dem des heutigen Emus gleicht. Damit hört er besser als Reptilien, liegt allerdings im Vergleich zu Singvögeln eher im unteren Bereich.
{1l}
Wie gut hörten prähistorische Tiere? Da diese für Tests nicht mehr zur Verfügung stehen, müssen Wissenschaftler dies aus der Anatomie von fossilen Schädelfragmenten schließen. So vermessen sie unter anderem die Größe der Höhlen, in denen die Hörorgane saßen und nehmen dies als Anhaltspunkt. „Bei modernen, heute lebenden Reptilien und Vögeln ist die Länge des Knochenkanals, der das Sinnesgewebe des Innenohrs enthält, eng mit ihrer Hörfähigkeit verknüpft“, erklärt Paul Barrett, Paläontologe am Londoner Naturkundemuseum. Bisher allerdings waren solche Messungen sehr ungenau und die Daten über das Verhältnis dieser Messwerte zur Hörfähigkeit dünn.
Hörorgane per Computertomografie vermessen
Jetzt haben Forscher aus London, München und Ohio mithilfe der Computertomografie sehr viel genauere Daten über die Hörorgane von 59 Arten von modernen und vorzeitlichen Vögeln und Reptilien gewonnen – und damit auch indirekt über einige Aspekte ihres Verhaltens. Auch den vor 145 Millionen Jahren lebenden Urvogel Archaeopteryx nahmen sie dabei unter die Lupe. Ihre Ergebnisse sind nun in den „Proceedings of the Royal Academy, Series B“ erschienen.