Wie viele unterschiedliche Sudokus gibt es? Auf wie viele verschiedene Weisen lassen sich die Länder auf einer Landkarte einfärben? Und wie verhalten sich die Atome in einem Festkörper? Bisher waren komplexere Fragen dieser Art unlösbar, da sie zu viel Rechenzeit brauchten. Doch jetzt haben Forscher einen neuartigewn Algorithmus entwickelt, der diese Probleme in Rekordzeit knackt.
In der neuen Methode schauen die Wissenschaftler nur einzelne Ausschnitte des Problems an und arbeiten diese nacheinander ab. Bislang hatten sie in jedem Rechenschritt etwa die gesamte Landkarte oder das gesamte Sudoku im Blick. Viele Fragestellungen aus Physik, Mathematik und Informatik lassen sich so erstmals beantworten. Die neue Methode wurde jetzt in der Fachzeitschrift „New Journal of Physics“ vorgestellt.
Wie viele „Farben“ gibt es?
Ob Sudoku, Deutschlandkarte oder Festkörper – in allen Fällen geht es darum, Möglichkeiten zu zählen. Beim Sudoku sind es die erlaubten Lösungen, beim Festkörper die möglichen Anordnungen der Atome. Und im Fall der Landkarte stellt sich die Frage, auf wie viele Weisen sich die Karte einfärben lässt, so dass benachbarte Länder stets verschiedene Farben tragen. Abzähl-Probleme dieser Art stellen Wissenschaftler als Netz aus Linien und Knoten dar.
Beantworten müssen die Forscher dann nur eine Frage: Auf wie viele Weisen lassen sich die Knoten einfärben, wenn eine bestimmte Anzahl von Farben vorgegeben ist? Einzige Bedingung: Knoten, die durch eine Linie verbunden sind, dürfen nicht dieselbe Farbe haben. Je nach Anwendung kommt der „Farbe“ eines Knotens dabei eine völlig andere Bedeutung zu. Im Fall der Landkarte ist mit „Farbe“ tatsächlich die Farbe gemeint, beim Sudoku entsprechen den „Farben“ verschiedene Ziffern.