„Psychedelica“ scheint ein passender Name für eine jetzt in Indonesien neu entdeckte Fischart. Denn sie ähnelt eher einem bunten, mit Fransen versehenen Ball, der durch das Wasser hüpft und taumelt anstatt geradeaus zu schwimmen. DNA-Tests belegen, dass der seltsame Tiefseefisch zu den Anglerfischen gehört, aber eine neue Art darstellt.
Vor wenig mehr als einem Jahr machte die Nachricht die Runde, dass ein Fisch mit seltsam menschenähnlich nach vorn blickenden Augen im Hafen von Ambon Island in Indonesien entdeckt worden war. Der Körper des etwa faustgroßen Fisches ist von weiten Hautfalten umhüllt, die seine Körperform aufzulösen scheinen, ihn aber gleichzeitig gut vor scharfkantigen Vorsprüngen am Meresboden schützen. Wilde Streifenmuster in braun und pfirsichfarben tragen noch dazu bei, ihn sehr fischunähnlich aussehen zu lassen.
Die seitlichen Flossen sind fast beinähnlich ausgebildet und mit seinem seitwärts gekrümmten Schwanz gleicht er eher einem gemusterten Ball als einem Fisch. Und auch seine Bewegungen sind ungewöhnlich: Denn die Tiere hüpfen anstatt zu schwimmen. Jedes Mal, wenn die den Meeresboden berühren, nutzen sie ihre Flossen um sich abzustoßen und stoße dabei gleichzeitig Wasser as ihren Kiemenöffnungen aus. Angetrieben durch diesen Rückstoß schweben sie ein Stück weit durchs Wasser, um dann wieder zu Boden zu sinken und sich erneut abzustoßen.
Als Anglerfisch identifziert
Um diese seltsame Art zu identifzieren, wurde Ted Pietsch von der Universität von Washington hinzugezogen. Er gilt als Spezialist für Tiefseefische, insbesondere für Anglerfische und erste Vermutungen ordneten die neu entdeckten Exemplare grob dieser Gruppe zu. Durch einen DNA-Test konnte der Wissenschaftler dies nun bestätigen. Der Fisch ist eine bisher unbekannte Art der Gattung Histiophryne, der bereits zwei Arten von eher blass aussehenden Tiefseefischen angehören.
Im Ggensatz zu seinen Verwandten besitzt H. psychedelica ein angeflachtes Gesicht mit nach vorne gerichteten Augen. Selbst Pietsch, der seit 40 Jahren Fische studiert, erklärte, so etwas noch nicht in dieser Verwandtschafctsgruppe gesehen zu haben. Seiner Ansicht nach ermöglicht die ungewöhnliche Augenstellung dem Tier möglicherweise eine menschenähnliche Sehweise mit sich überlappende Sehbereichen beider Augen.
Tarnen statt angeln
Im Vergleich zu anderen Anglerfischen besitzt H. psychedelica keine Angeln oder ähnlichen Köder. Statt im Freien zu lauern und Beute mithilfe der leuchtenden oder blinkenden Angel anzulocken, ist H. psychedelica eher scheu: Es lebt versteckt am Boden und seine wild gemusterte Körperoberfläche trägt erflgreich dazu bei, seine Körperform mt dem steinigen Boden oder Korallen verschmelzen zu lassen.
Während Anglerfische normalerweise ihre Körperfarbe an den Hintergrund anpassen können, kann H. psychedelica dies allerdings nicht. Seine wilden Wirbel bleiben immer gleich, sind dafür aber offenbar individuell verschieden wir ein Fingerabdruck, wie der Forscher berichtet.
(University of Washington, 26.02.2009 – NPO)