Neurobiologie

Umlernen ist schwerer als neu Lernen

Kombinationen mit Neuem erleichtert Umgewöhnung

Wer einen einmal gelernten und verinnerlichten Bewegungsablauf beispielsweise im Sport verändern soll, tut sich meist sehr schwer. Jetzt haben Wissenschaftler entdeckt, dass sich das Umlernen erleichtern lässt, wenn wir gleichzeitig mit der Änderung auch etwas völlig Neues trainieren.

Warum haben viele Eisschnellläufer große Probleme, wenn sie sich auf einen neuen Schuhtyp und damit verbunden eine neue Lauftechnik umstellen sollen? Warum ist in diesem Falle das Umlernen einmal eingeprägter Bewegungsabläufe so mühsam? Genau das hat der Sportwissenschaftler Stefan Panzer vom Institut für Allgemeine Bewegungs- und Trainingswissenschaft der Universität Leipzig, gemeinsam mit vier Kollegen nun erforscht.

In verschiedenen Tests ging der Wissenschaftler der Frage nach, wie die Eingewöhnungsphase der Athleten für das Erlernen neuer motorischer Abläufe verkürzt werden kann und kam auf eine Idee: Möglicherweise ließ sich das Umgewöhnen erleichtern, wenn zusätzlich ohnehin neue Abläufe glernt werden mussten. Anstatt nur den Umgang mit den neuen Schuhen zu trainieren, sollten die Eissschnelläufer dies in neuem Zusammenhang tun.

Konkret bedeutete dies, ihre Bahnen nicht wie gewohnt gegen, sondern im Uhrzeigersinn zu drehen – und das mit den neuen Schuhen. Auf diese Art verknüpften sie alte Fähigkeiten mit neu erworbenem Wissen. Und tatsächlich: Das Eingewöhnen in die neuen Bewegungsabläufe fiel den Sportlern auf diese Weise sehr vel leichter. Panzer zufolge gilt dieses Prinzip auch in anderen Bereichen des Alltags wie beispielsweise beim Autofahren oder beim Spielen eines Instruments.

Der Sportwissenschaftler fand jedoch noch etwas heraus: Offenbar fällt das Umlernen dann wesentlich schwerer, wenn man seine Bewegungen selbst nicht von außen sieht und nur auf die inneren Informationen vertrauen muss wie etwa beim Schwimmen oder Skispringen. Wer seine Bewegungen wie etwa die eigene Hand beim Basketball-Freiwurf sehen kann, lernt dagegen Neues wesentlich schneller.

(Universität Leipzig, 11.03.2009 – NPO)

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