Vulkangesteine aus dem Atlas-Gebirge in Nordwest-Afrika gaben einem Kieler Forscherteam Rätsel auf. Neue Analysen zeigten nämlich, dass der „chemische Fingerabdruck“ dieser Gesteine denen der Vulkane der Kanarischen Inseln sehr ähnlich ist. Jetzt haben die Wissenschaftler eine Erklärung für das ungewöhnliche Phänomen gefunden: die Vulkane wurden über eine Art „Tunnel“ an der Unterseite der nordwestafrikanischen Platte von den Kanaren aus gespeist.
Es ist seit einigen Jahren bekannt, dass die vulkanische Entstehung des kanarischen Archipels mit einem so genannten Hotspot zusammenhängt. Dabei strömt im Erdinnern Material aus bis zu 2.900 Kilometern Tiefe auf und schmilzt dann im flachen Erdmantel in rund 60 bis 120 Kilometern Tiefe. Die dabei entstehenden Magmen streben zur Erdoberfläche und speisen die Vulkane der Kanarischen Inseln.
Seit rund 70 Millionen Jahren ist der Kanaren-Hotspot aktiv und hat im Atlantischen Ozean eine rund 700 Kilometer lange Spur von vulkanischen Unterwasserbergen und Inseln hinterlassen. Derzeit steht das aktive Zentrum des Hotspots unter dem westlichen Teil des Archipels.
Kanarischer Hotspot an Afrika vorbeigefahren
Auch im nordwestafrikanischen Atlas-Gebirge, etwa 1.000 Kilometer von den Kanaren entfernt, gibt es Vulkangesteine. Die Ergebnisse der Gesteinsanalysen zeigten ein verblüffendes Ergebnis: der chemische Fingerabdruck dieser ähnlich alten Gesteine ist mit denen der Kanaren vergleichbar.