Schon seit der Zeit von Charles Darwin bemühen sich Forscher, den „Stammbaum des Lebens“ zu rekonstruieren. Was die Wirbeltiere betrifft, ist diese Forschung schon relativ weit fortgeschritten. Umstritten sind dagegen die Verwandtschaftsbeziehungen von Großgruppen von Tieren, die sehr früh in der Evolution, wahrscheinlich im späten Präkambrium vor circa 650 bis 540 Millionen Jahren, entstanden sind. Nun ist es einem internationalen Forscherteam gelungen, die Verwandtschaft zwischen einigen dieser frühen Arten mit hoher Sicherheit aufzuklären.
In der bisher umfassendsten Studie dieser Art konnten die Forscher unter anderem zeigen, dass alle Schwämme von einem gemeinsamen Vorfahren abstammen, der jedoch kein Vorfahr der Wirbeltiere ist. Auch der Mensch stammt damit nicht vom Schwamm ab, wie von manchen Wissenschaftlern vermutet wurde. Zudem legen die Ergebnisse nahe, dass sich das Nervensystem nur einmal im Lauf der Evolution entwickelt hat, so die Wissenschaftler in der Online-Ausgabe der Fachzeitschrift „Current Biology“.
Abteilungen, Stämme und Klassen
Im Rahmen einer Systematik der Tiere unterteilen Biologen die Tierwelt in Abteilungen, Stämme und Klassen. Zu den sehr alten Tiergruppen gehören dabei die Schwämme (Porifera), die Scheibentiere (Placozoa) die Nesseltiere (Cnideria) und die Rippenquallen (Ctenophora). Die Schwämme sind recht einfach gebaut, sie haben noch keine Organe. Auch die Scheibentiere besitzen eine einfache Struktur: Sie haben einen flachen, scheibenförmigen Körper und keine inneren Organe. Bei Rippenquallen handelt es sich um quallenähnliche Lebewesen. Korallen, Quallen und Seeanemonen zählen dagegen zu den Nesseltieren.
Wie diese frühen Tiergruppen miteinander verwandt sind, ist bislang nicht vollständig geklärt, verschiedene Forscherteams kommen immer wieder zu unterschiedlichen Ergebnissen. Insbesondere widersprechen sich häufig die Resultate von morphologischen Untersuchungen, die nach strukturellen Ähnlichkeiten der verschiedenen Organismen suchen, und molekularbiologischen Studien, die sich mit der Funktion der Gene befassen und dort nach Übereinstimmungen suchen.