Wie Perlen reihen sich mehr als 80 unterseeische Vulkane und eine Vielzahl von Inseln entlang der Hawaii-Emperor-Kette auf. Ein deutlicher Knick in der Mitte ist der einzige Schönheitsfehler. Lange wurde diese Besonderheit mit einem Richtungswechsel der Pazifischen Kontinentalplatte bei ihrer Wanderung über einen stationären Hotspot – also einen scheinbar ortsfesten Vulkan im Erdinneren – erklärt. Nach den Ergebnissen eines internationalen Forscherteams in „Science“ war der für die Hawaii-Emperor-Kette verantwortliche Hotspot aber nicht fixiert, sondern bewegte sich deutlich nach Süden.
Vor fast 50 Millionen Jahren blieb er schließlich stehen, während sich die Pazifische Platte auch weiterhin gleichmäßig voranschob – was in Kombination den markanten Knick erzeugte. Die Bewegungen von Hotspots beruhen auf Zirkulationen im Erdmantel.
„Diese Vorgänge sind nicht nur von akademischen Interesse“, betont der Geophysiker Professor Hans-Peter Bunge von der Universität München, der an der neuen Studie beteiligt war. „Mantelzirkulationsmodelle helfen, die Kräfte zu verstehen, die auf tektonische Platten wirken. Das ist wiederum essentiell für die Einschätzung der Stressentwicklung an großen tektonischen Verwerfungen, also der Quelle vieler großer Erdbeben.“
Ein Knick in der Kette
Der ausgeprägte Knick in der Spur der rund 5.000 Kilometer langen Hawaii-Emperor-Kette ist eine der markantesten topografischen Erscheinungen auf der Erde und ein bestimmendes Merkmal bei Darstellungen des pazifischen Meeresbodens. Lange wurde die Entstehung der Hawaii-Emperor-Kette mit einer 80 Millionen Jahre dauernden Wanderung der Pazifischen Kontinentalplatte über einen Hotspot hinweg erklärt. Hotspots sind tief im Erdinneren verwurzelte Vulkanen, aus denen konstant heißes Material an die Oberfläche drängt. Der Knick sei nach diesem veralteten Szenario entstanden, als die Pazifische Kontinentalplatte relativ abrupt ihre Richtung änderte.