Baseler Forscher haben ein Modell entwickelt, mit dem sich vorhersagen lässt, wie sich der Treibhauseffekt auf die Verschmutzung von Karstgrundwasser auswirkt. Sie berichten über die Ergebnisse ihrer Studie in der Fachzeitschrift „Environmental Science & Technology“.
Wasser aus Karstgebieten versorgt rund ein Viertel der Weltbevölkerung. Auch in der Schweiz wird ein großer Teil des Trinkwassers aus Karstgrundwasser gewonnen, und in manchen Regionen ist es die einzige zur Verfügung stehende Wasserquelle. Karstgrundwasser hat außerdem eine wichtige ökologische Funktion: Es speist Quellen, Bäche, Flüsse und Seen.
Karstgrundwasser anfällig für Verschmutzungen
Karstgrundwasser ist jedoch auch besonders anfällig für Verschmutzungen. Es reagiert sehr sensibel auf Änderungen der hydrologischen Bedingungen, die hauptsächlich vom Niederschlag und von der Verdunstung abhängen. Prognosen zeigen, dass sich der Niederschlag und die Verdunstung durch die globale Erwärmung in Zukunft stark verändern können. Deshalb ist es wichtig abzuschätzen, wie der Klimawandel das empfindliche Karstgrundwasser beeinflussen wird.
Auswirkungen heißer Sommer und extremer Starkniederschläge untersucht
Christoph Butscher und Professor Peter Huggenberger von der Universität Basel haben anhand einer Quelle im Kanton Baselland die Auswirkung des heißen, trockenen Sommers 2003 und der extremen Starkniederschläge im August 2005 untersucht.
Auf dieser Grundlage entwickelten die Forscher ein Modell, das Vorhersagen bezüglich der Verschmutzungsempfindlichkeit des Karstgrundwassers unter sich ändernden hydrologischen Bedingungen erlaubt. Damit kann der Einfluss des Klimawandels auf die Ressource Karstgrundwasser abgeschätzt werden.
Regen senkt Schadstoffrisiko
Die Modellresultate für das untersuchte Grundwassersystem zeigen, dass das Grundwasser durch sommerliche Hitzewellen stärker auf langlebige Schadstoffe wie bestimmte Pestizide anfällig wird. Die Empfindlichkeit für bakterielle Verschmutzungen jedoch nimmt ab. Fallen in kurzer Zeit große Mengen an Regen, hat dies den gegenteiligen Effekt: Das Schadstoffrisiko sinkt, die bakterielle Belastung droht hingegen zu steigen.
Diese Resultate sind charakteristisch für das untersuchte Grundwassersystem. Die Methodik ist nach Angaben der Forscher jedoch auch für andere Untersuchungsgebiete anwendbar. Im Sinne einer nachhaltigen Planung der Wasserbewirtschaftung scheint die Anwendung solcher Untersuchungen zum heutigen Zeitpunkt in anderen Gebieten angezeigt, so die Wissenschaftler in Environmental Science & Technology.
(idw – Universität Basel, 07.04.2009 – DLO)