Momentaufnahmen vom Innenleben der Atome zu erhalten, ist eines der wichtigsten Ziele der so genannten Attosekunden-Physik: Extrem kurze Laserblitze sollen die Bewegung der Elektronen um den Atomkern sichtbar machen. Ideal wäre dafür ein Laserpuls, der genau eine Cosinusschwingung umfasst. Ein Forscherteam hat nun eine Methode entwickelt, mit der es möglich ist, einzelne ultrakurze Laserpulse vollständig zu charakterisieren.
Damit kann der Versuchsaufbau genau auf die gewünschte Cosinuswelle optimiert werden, berichten die Wissenschaftler in der aktuellen Online-Ausgabe des Wissenschaftsjournals „Nature Physics“.
Atome werden üblicherweise so dargestellt, als würden die Elektronen in einer Art Kugel den Kern umhüllen. Doch für die gezielte Beeinflussung chemischer Reaktionen oder die Weiterentwicklung elektronischer Bauteile wäre es höchst interessant die Elektronen und ihre Wechselwirkung mit dem Kern und der Umgebung direkt beobachten zu können. Mit extrem kurzen intensiven Laserpulsen schickt sich die Attosekunden-Physik an, diesen weißen Fleck auf der Landkarte zu erforschen.
Erstmals Elektronen in ihrem atomaren Umfeld beobachtet
Es bedarf einiger Tricks, um diese unvorstellbar kurzen Lichtblitze zu erzeugen. „Eine Attosekunde ist eine Trillionstel Sekunde, eine Zahl, bei der 17 Nullen zwischen dem Komma und der Eins stehen“, erläutert Professor Reinhard Kienberger, Physiker der Technischen Universität München (TUM). „Schon eine einzige vollständige Welle aus sichtbarem Licht ist mit 2.500 Attosekunden viel zu lang für unsere Experimente.“