Schwarze Löcher können nicht nur mit schier unerschöpflichem Hunger Materie in sich aufsaugen, sondern sie auch mit hoher Energie von sich wegschleudern – in Form stark gebündelter Materieströme, so genannter Jets. Diese Jets erreichen nahezu Lichtgeschwindigkeit und gelten als die energiereichsten Objekte im Universum. Ein internationales Astronomen-Team hat nun herausgefunden, dass die Schwarzen Löcher mit den gewaltigsten und schnellsten Jets auch die stärkste Gammastrahlung aussenden.
Die Forschungsergebnisse des MOJAVE-Projekts – Monitoring Of Jets in Active galactic nuclei with VLBA Experiments – haben die Forscher um Professor Matthew Lister, Purdue-Universität, USA, Yuri Kovalev, Max-Planck-Institut für Radioastronomie Bonn, und Matthias Kadler von der Dr. Remeis-Sternwarte bzw. vom Erlangen Centre for Astroparticle Physics (ECAP) der Universität Erlangen-Nürnberg in der Fachzeitschrift „Astrophysical Journal Letters“ veröffentlicht.
Radioteleskop als Vergrößerungsglas
Für ihre Untersuchungen kombinierten die Wissenschaftler erstmals zwei der modernsten astronomischen Instrumente der Welt und erhielten Bilder in bisher nie da gewesener Qualität: Die Forscher werteten zum Einen die kürzlich veröffentlichten ersten Ergebnisse des Fermi-Large Area Telescope der NASA aus. Das Teleskop nimmt mehrmals täglich Bilder des gesamten Himmels auf, um außergewöhnliche und oft schnell veränderliche Phänomene des Universums zu erforschen, wie beispielsweise Pulsare oder den Ausbruch von Schwarzen Löchern und anderer Gammastrahlungsquellen.
Mit dem VLBA-Radioteleskop – Very Long Baseline Array -, einem System aus zehn Radioteleskopen auf dem nordamerikanischen Kontinent, beobachteten die Astronomen vom MOJAVE-Team zum Anderen die Radiostrahlung der in diesem Wellenbereich hell leuchtenden Jets. Das VLBA macht es möglich, die hellsten Objekte des Universums mit höchstmöglicher Auflösung zu betrachten.