Lebensräume

Heißer, tiefer, weiter…

Marine Rekorde in Hülle und Fülle

Die Zwischenergebnisse des Census lesen sich wie ein „Guiness Buch der marinen Rekorde“. Noch niemals zuvor sind so viele ungewöhnliche, seltene oder besonders verblüffende Entdeckungen gemacht worden.

Mithilfe eines Greifers beprobten die Forscher heiße Quellen © MARUM, University of Bremen

Am heißesten

Nahe einer Thermalquelle 3.000 Meter unter dem Spiegel des äquatorialen Atlantiks fanden Census-Forscher mit einem Instrument, das an dem Roboter „Quest“ befestigt war, Garnelen und andere Lebewesen. Sie wurden neben einer Quelle entdeckt, aus der mit Chemikalien beladenes Wasser mit einer nie gemessenen Temperatur, nämlich 407°C, hervorquoll. Bei dieser Temperatur schmilzt Blei.Dies war die höchste Unterwassertemperatur, die überhaupt je gemessen wurde.

Am tiefsten

In einer Zooplanktonprobe aus 5.000 Metern Tiefe von der Sargassosee fingen Census-

Spezialisten aus 14 Nationen schwebende, oft furchterregend aussehende Tiere wie diesen Amphipoden, einen kleinen Garnelenartigen Krebs, der angeblich die Inspiration für den Film “Alien” geliefert hat. Sie fanden über 500 Arten, davon zwölf neue, die sich gegenseitig fressen oder von organischen Teilchen leben, die wie Schnee durch das Wasser nach unten fallen.

Der Amphipode Phronima war angeblich Vorbild für "Alien" © Russ Hopcroft, University of Alaska Fairbanks

Am reichsten

Artenvielfalt ist Reichtum – und ganz besonders viel davon entdeckten die Meeresforscher in Wasserproben aus dem Atlantik und Pazifik, darunter auch Wasser aus einer Eruptionspalte in 1.500 Metern Tiefe. Hier schwebten in nur einem Liter Wasser mehr als 20.000 Arten verschiedener Bakterien. DNA-Analysen enthüllten, dass die meisten dieser Arten unbekannt und möglicherweise sehr selten sind. Nach neuesten Schätzungen gehen die Wissenschaftler davon aus, dass die Artenvielfalt allein unter den Mikroben die fünf bis zehn Millionen-Grenze überschreitet.

Am weitesten

Durch Verfolgen von mit Sendern ausgestatteten Sturmvögeln über Satelliten haben Census-Forscher die 70.000 Kilometer lange Route des kleinen Vogels auf Futtersuche aufgezeichnet. In Form einer Acht fliegt er über den Pazifik von Hawaii über Neuseeland und Polynesien nach Japan und wieder zurück. Auf dieser längsten je elektronisch aufgezeichneten Wanderung legte das Tier in 200 Tagen täglich rund 350 Kilometer zurück, eine erstaunliche Leistung. Manchmal machten brütende Paare auch die gesamte Reise zusammen.

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Stand: 09.01.2007

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In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Die große Zählung
Bestandsaufnahme in den Meeren der Welt

Heißer, tiefer, weiter…
Marine Rekorde in Hülle und Fülle

Überraschungen in der Tiefe
Lebende Fossilien und Riesenschwärme

Unbekannte Vielfalt
Neue Arten und Varianten

Kauende Tintenfische und pelzige Krabben
Sonderlinge unter den Entdeckungen

„Rush-Hour“ und Nadel im Heuhaufen
Der Verteilung auf der Spur

Nach oben offen…
Bestandslisten noch lange nicht vollständig

Wieviel wovon und wo?
Datensammler unterwegs

Eine Frage der Dichte…
Quantitative Auswertung mit neuen Methoden

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