08.59 Uhr Ortszeit am 15. Oktober 2003. Im chinesischen Jiuquan Satellite Launch Center herrscht hektische Betriebsamkeit. 10, 9, 8, 7, 6, 5, 4, 3, 2,1 zero – Jetzt ist der Countdown zu Ende und das Raumschiff Shenzhou 5, das Magische Schiff, hebt ab auf dem Weg zu Chinas erstem bemannten Flug ins All. Nach den USA und der ehemaligen Sowjetunion ist das Reich der Mitte damit erst die dritte Nation, die sich mit einem „Taikonauten“ an Bord in die Schwerelosigkeit vorgewagt hat.
Rund 21 Stunden und 14 Erdumrundungen später plumpst die Kapsel mit dem Astronauten Yang Liwei in der Inneren Mongolei wieder auf die Erde. Ein Volksheld ist geboren. Die Wüste Gobi, die sowohl zu China als auch zur Republik Mongolei gehört, ist im Oktober 2003 zum Schauplatz für ein wichtiges Stück Weltraumgeschichte geworden.
Doch die Gobi oder Shamo, wie sie die Chinesen nennen, hat nicht für Space und Technik-Freaks einiges zu bieten. Singende Dünen, wandernde Seen, eine spärliche, aber einzigartige Tier- und Pflanzenwelt, brausende Sandstürme oder uralte Dinospuren machen sie zu einem Tummelplatz für Abenteurer und zum Mekka der Wissenschaft.
Aber die Wüste Gobi hat auch ihre Tücken. Verheerende Sandstürme brausen in letzter Zeit immer häufiger durch die Einöde und überziehen anschließend große Teile Chinas mit einem gelben Schleier aus Sand und Staub. Waldabholzung und Überweidung der dürftigen Steppenlandschaften haben zudem dafür gesorgt, dass der Moloch Gobi sich immer weiter ausbreitet. 2.500 Quadratkilometer Fläche gehen jährlich durch Desertifikation verloren. Mittlerweile lauert die Wüste bereits vor den Toren der chinesischen Hauptstadt Peking…
Stand: 28.10.2003