Die faszinierende Schönheit der Tropfsteinhöhlen besteht bei weitem nicht nur aus Stalaktiten und Stalagmiten. Es gibt noch eine Vielzahl weiterer Höhlenformationen, die auf ähnliche Weise entstehen und die der Ästhetik von Tropfsteinen in nichts nachstehen.
Gipsblumen besitzen kristalline Blüten, die von einem zentralen Punkt kreisförmig ausgehen. Die Blüten bestehen aus faserigen oder prismatischen Kristallen, die sich parallel orientieren. Gewöhnlich bestehen sie aus Gips, können aber auch aus Haliten oder anderen Mineralien bestehen. Die Blumen wachsen nicht wie Tropfsteine an der Spitze, sondern von der Basis aus. Im Gegensatz zu Tropfsteinen handelt es sich hierbei um echte Kristalle. Voraussetzung für diese Formationen ist eine relativ trockene Umgebung ohne Tropfwasser. Sie entstehen, wenn Wasser unter dem Kapillardruck aus Poren im Gestein austritt. Im Falle der Gipsblumen ist das Wasser mit Calciumsulfat gesättigt, nicht mit Carbonat wie bei den Tropfsteinen.
In flachen Höhlenseen bilden sich oft Höhlenperlen. Sie können kugelförmig sein, aber auch zylindrisch oder sogar würfelförmig. In ihrer Größe variieren sie von Sandkorn- bis Golfballgröße. Wenn Wasser in eine Pfütze oder Tümpel tropft, verliert der Tropfen Kohlendioxid und Carbonat wird ausgefällt. Das Carbonat lagert sich normalerweise an ein Sandkorn oder auch an Knochen oder andere Objekte an. Die runde Form ergibt sich aus dem gleichförmigen Wachstum der Perle. Da eine kugelige Form die größtmögliche Ablagerung bei minimaler Oberfläche erlaubt, ist diese Form am wahrscheinlichsten.
Eine weitere bemerkenswerte Kalkformation nennen die Höhlenforscher Popcorn. Es ist ein weit verbreiteter Typ von Höhlenkorallen, über deren Entstehung sich die Wissenschaftler noch nicht genau einig sind. Diese Strukturen treten in Gruppen auf und zeichnen sich durch ihre knubbelförmige Gestalt aus. Ihre Form kommt durch konzentrische Überlagerungen von mikrokristallinem Kalzit zustande. Sie können sowohl unter Wasser als auch an der Luft auftreten. Letztere sind ein Verdunstungsprodukt, bei dem nur der Kalk zurückbleibt. Deshalb kommt Höhlenpopcorn vor allem dort in großer Zahl vor, wo Luftströmungen existieren.
Stand: 05.08.2005