Schmerzmittel, Analgetika, können an den unterschiedlichsten Stellen des Schmerzsystems ansetzen. Viele von ihnen wirken direkt am Ort der Schmerzentstehung. Sie setzen die Empfindlichkeit der Nozizeporen herab. Als Folge schlagen die Sinneszellen gar nicht erst Alarm oder senden nur schwache Schmerzsignale.
Aspirin & Co
Acetylsalicylsäurehaltige Schmerzmittel wie Aspirin oder Ibuprofen gehören zu den weltweit am häufigsten verordneten und frei verkauften Medikamenten überhaupt. Sie gelten als das klassische Mittel der Wahl bei Kopfweh, Zahnschmerzen oder anderen alltäglichen Schmerzen, aber auch bei Entzündungen und Fieber. Für viele ist der Griff nach der Aspirin – oder einem anderen Präparat mit dem gleichen Wirkstoff – bei einem Kater oder bei einer sich anbahnenden Erkältung schon fast selbstverständlich. Und das kann auch durchaus sinnvoll sein, denn sie wirken nicht nur gut gegen leichte bis mittlere Schmerzen, sondern sind gleichzeitig auch fiebersenkend und entzündungshemmend.
ASS und Ibuprofen gehören zu den peripher wirkenden Schmerzmitteln und darunter zur Gruppe der so genannten nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAIDS). Diese setzen an einem der Botenstoffe des Schmerzsystems an, dem Prostaglandin 2 und hemmen eine für seine Synthese entscheidende Substanz, die Cylclooxygenase (COX). Dadurch senken sie die Konzentration des Botenstoffs im Gewebe. Da dieser normalerweise die Schmerzrezeptoren empfindlicher macht, führt eine Blockade seiner Produktion zu einer Hemmung der Schmerzwahrnehmung und Weiterleitung. Nachteil dieses Wirkprinzips ist allerdings, dass eine Form der Cyclooxidase, COX-1, auch für den Schutz unserer Magenschleimhaut benötigt wird. Da ASS diesen Stoff jedoch unwirksam macht, gehören Magenblutungen oder –reizungen zu den häufigsten Nebenwirkungen dieser Präparate.
COX-2 Hemmer
Seit einiger Zeit existieren auch Wirkstoffe, die selektiv nur die „böse“ Cyclooxidase 2 (COX-2) hemmen und die für den Schleimhautschutz nötige COX-1 unbehelligt lassen. 1999 wurden in den USA die ersten dieser Präparate als „Celebrex“ oder „Vioxx“ zugelassen. Landläufig auch als „Superaspirin“ bezeichnet, haben sie den Vorteil, auch in höheren Dosen verträglich zu sein und können daher auch bei stärkeren Schmerzen eingesetzt werden.
Paracetamol
Auch Paracetamol gehört zu den beliebtesten Schmerzmitteln überhaupt. Ähnlich wie Aspirin wirkt es schmerzstillend und fiebersenkend, hat jedoch keinen Einfluss auf Entzündungen. Warum und wie genau das Mittel wirkt, ist allerdings bis heute unbekannt. Vermutlich erhöht es ebenfalls die Schmerzschwelle an den Nozizeptoren, soll aber gleichzeitig auch zentral die Schmerzleitung über die schmerzempfindlichen Neurone hemmen.
Antidepressiva
Auch Wirkstoffe, die nicht primär als Analgetika gelten, werden heute zunehmend auch in der Therapie besonders von chronischen Schmerzen eingesetzt. Dazu gehören beispielsweise Medikamente gegen Depression. Sie erhöhen die Konzentration des Botenstoffs Serotonin im Nervensystem und führen dadurch einerseits zu einer Stimmungsaufhellung, dämpfen aber andererseits auch die Schmerzweiterleitung.
Antikonvulsiva/Antiepileptika
Auch Wirkstoffe, die ursprünglich nur gegen Krampferkrankungen wie Epilepsie eingesetzt wurden, können insbesondere bei einigen Nervenschmerzen wie der Trigeminusneuralgie helfen. Sie unterdrücken das „Signalgewitter“, das im Gehirn einen Krampfanfall auslöst und hemmen auf die gleiche Weise auch die von den chronisch überreizten und überempfindlichen Nerven ausgestrahlten Reize.
Stand: 20.02.2004