Vor 4,5 Milliarden Jahre war die Erde noch ein gewaltiger Feuerball, bestehend aus glutflüssigem Material und geschmolzenen Gestein. Erst Jahrmillionen später bildete sich eine feste Kruste. Mit der Zeit kühlte sich die Oberfläche jedoch immer weiter ab uns es entstanden erste Kontinente und Ozeane. Wann jedoch holte sich die Erde ihre erste richtige Erkältung? Wann kam es zum ersten echten Eiszeitalter?
Die älteste bekannte Kälteepisode liegt nach Angaben der Klimaforscher mindestens 2,4 Milliarden Jahre zurück. Indizien für diese so genannte huronische Vereisung wurden in Kanada, Finnland, den USA, Südafrika und Indien gefunden. Allerdings ist es heute schwer, präzise Vorstellungen über den Ablauf dieses Eiszeitalters zu gewinnen.
Nur wenige Relikte dieser Kaltphase haben die verschiedenen, zum Teil recht turbulenten Veränderungen der Erde seit damals unbeschadet überstanden. Die Fragen, ob diese eiszeitlichen Sedimente alle zur gleichen Zeit entstanden sind und ob es damals eine große, weltweite Vereisung gab, lassen sich deshalb heute nicht mehr eindeutig beantworten. Die Wissenschaftler können nicht einmal mit Sicherheit sagen, ob es damals bereits größere zusammenhängende Kontinente auf der Erde gab.
Längst nicht alle Forscher glauben jedoch daran, dass es wirklich mehr als zwei Milliarden Jahre dauerte, bis die Erde nach ihrer Entstehung in einen derartigen Kälteschock fiel. Geophysiker wie Norman Sleep oder Kevin Zahnle gehen davon aus, dass die Erde bereits vor etwa vier Milliarden Jahren, also relativ kurz nach ihrer Entstehung, mehrmals von schweren Eiszeiten lahm gelegt wurde und fast völlig von Eis bedeckt war.
Nach ihrer Theorie sank der Kohlendioxidgehalt der Uratmosphäre durch verschiedene plattentektonische Prozesse und komplexe atmosphärische Vorgänge nach Meteoriteneinschlägen soweit, dass die Erde mit im Laufe von Jahrmillionen immer weiter auskühlte. Im sogenannten Höllenzeitalter bot ihrer Ansicht nach ein solcher über und über mit Eis bedeckter Planet sogar besonders günstige Bedingungen für die Entstehung des Lebens. Der Wechsel zwischen Einfrieren und Auftauen – so die Wissenschaftler – sorgte für ein chemisches Ungleichgewicht. Damit war genügend Energie für einen evolutiven Sprung und die Entwicklung der ersten Organismen vorhanden.
Stand: 19.02.2002