Wer die Kuppel des großen Teleskop-Klassikers auf dem Mount Palomar betritt, fühlt sich in einem modernen Dom, einer Kathedrale der Wissenschaft. Die Dimensionen hier sind überwältigend. Der mächtige Kuppelspalt des fünf-Meter-Hale-Teleskops erscheint wie ein ehernes Tor zum Universum und endet erst in einer Höhe von rund 30 Metern, entsprechend dem zwölften Stockwerk eines »handelsüblichen« Bauwerks.
Unter dem rund 1.000 Tonnen schweren, drehbaren Metallgewölbe ruht der vom Astronomen George Ellery Hale entworfene, geradezu erschreckend ausladende Teleskop-Gigant in seiner nicht minder imposanten Hufeisenmontierung. Der majestätische Hale-Reflektor – geradezu ein Machtsymbol der Wissenschaft. Das 1928 in Angriff genommene Projekt wurde knapp 20 Jahre später vollendet. Damals, im Dezember 1947, fiel »erstes Licht« in jenen Riesenspiegel, der viele Jahre lang den Rekord als größtes Teleskop der Erde hielt.
Leider sollte Hale nicht mehr erleben, mit welcher Perfektion der 530 Tonnen schwere Koloss arbeitet. Hale blieb aber wenigstens auch erspart zu sehen, wie der Standort auf dem 1.700 Meter hohen Palomar Mountain immer stärker von der wachsenden Lichterflut der Westküsten-Metropolen heimgesucht und damit für effektive astronomische Arbeit immer unbrauchbarer wurde. Astronomen hielten nach neuen Beobachtungsplätzen Ausschau, um dort noch mächtigere Fernrohre aufzustellen. Selbst ein George E. Hale hätte sich nicht annähernd eine Vorstellung von deren Leistung machen können.
Stand: 20.01.2002