Lebensräume

Relikt eines Millionen Jahre alten Vulkans

Wie entstand der Ngorongoro-Krater?

2° südlicher Breite, 35° östlicher Länge – Tansania vor einigen Millionen Jahren: Neun riesige aktive Vulkane gibt es zu dieser Zeit hier im Osten Afrikas. Bis weit über 5.000 Meter reichen die Giganten in den Himmel. Einer der höchsten von ihnen ist der Ngorongoro. Die Vulkane spucken immer wieder Feuer und schleudern ungeheuere Mengen an Staub und Asche in die Atmosphäre, die sich mit der Zeit auf den Gebirgszügen und den umliegenden Hochebenen ablagern.

Nahtstelle der Erdkruste: der ostafrikanische Grabenbruch © Andreas Renner

Ursache für die enorme geologische Aktivität in der Region sind zwei Ausläufer des ostafrikanischen Grabenbruchs, die das Gebiet durchziehen. An dieser Nahtstelle der Erdkruste driften die Afrikanische Platte und die Somalische Platte langsam auseinander. Irgendwann einmal könnte dies sogar zum Auseinanderbrechen Afrikas und zur Entstehung eines neuen Ozeans führen. Eine der Folgen dieser Spreizbewegungen: Geschmolzenes Mantelmaterial gelangt in Eruptionen an die Oberfläche und lässt neue Erdkruste, aber auch Vulkane entstehen.

Vor zwei Millionen Jahren ändert sich das Szenario jedoch. Der Nachschub an basaltischem Magma aus den Tiefen der Erde lässt nach und damit auch der Vulkanismus. Heute ist nur noch einer der ehemaligen Feuerberge im Land der Riesenvulkane aktiv, der Oldonyo Lengai, der Berg Gottes, wie ihn die Massai nennen. Die anderen Vulkane beispielsweise am Loolmalasin oder Empaakai stürzten durch geologische Bewegungen des Grabenbruchs ein und die dabei entstehenden Krater oder Calderen füllten sich meist mit Wasser.

Ngorongoro-Krater: Graslandschaften, Wälder, Moore und Lake Magadi © ZGF

Auch dem Ngorongoro blieb dieses Schicksal nicht erspart. Aber nur in seiner Mitte bildete sich ein stark salzhaltiger See, der Lake Magadi. Der Rest des Kraterbodens mit seinem fruchtbaren Boden vulkanischen Ursprungs blieb von der Überflutung verschont. Heute ist der Ngorongoro-Krater die größte vollständig erhaltene und nicht mit Wasser gefüllte Caldera der Welt.

Die in der Region knapp unterhalb des Äquators lebenden Massai nennen den Ngorongoro-Krater treffend das „große Loch“. Weniger despektierlich sehen dies Reiseveranstalter oder Naturliebhaber. Für sie ist der Ngorongoro das achte Weltwunder. Doch was macht ihn so außergewöhnlich, dass Jahr für Jahr hunderttausende von Touristen hierher kommen?

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Stand: 18.11.2005

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In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Überlebenskampf im Krater
Der Ngorongoro zwischen Paradies und Bedrohung

Relikt eines Millionen Jahre alten Vulkans
Wie entstand der Ngorongoro-Krater?

Naturbauwerk mit wimmelndem Leben
Tierparadies Ngorongoro

Auf Grzimeks Spuren
Wie das Reservat Ngorongoro entstand…

Natur pur?
Touristenboom im Schutzgebiet

Dezimierte Dickhäuter
Das Massaker an den Nashörnern

Überleben oder Aussterben?
Forscher kämpfen um die Nashörner im Krater

Von Inzucht und Zecken
Die „Brandherde“ nehmen zu

Problemfaktor Mensch
Vom Kraterparadies zum Krisengebiet?

Wende oder Ende?
Aktionsplan Ngorongoro

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