Lo’ihi heißt der jüngste aller hawaiianischen Feuerberge. Er wartet heute noch rund 30 Kilometer östlich von Big Island auf sein „coming-out“ im Pazifik. Rund 1.000 Meter fehlen zurzeit noch bis zur Meeresoberfläche. Der Seamount Lo’ihi „sitzt“ direkt über dem heißen Fleck im Erdmantel und wird deshalb vom Hot Spot unaufhörlich mit Magma versorgt.
Trotz der gewaltigen Lava-Eruptionen, die der Lo’ihi immer wieder ausstößt, schätzen Wissenschaftler, dass es noch mindestens 100.000 Jahre dauern wird, bis die Spitze des Vulkans aus dem Ozean auftaucht. Außer dem Lo’ihi gibt es zurzeit auf der gesamten Hawaii-Emporer-Kette nur noch zwei weitere aktive Vulkane – den Mauna Loa und den Kilauea. Beide befinden sich ganz in der Nähe auf Big Island.
Der 1.243 Meter hohe Kilauea ist in den letzten Jahren immer mehr zum Mittelpunkt des Vulkan-Tourismus – rund sieben Millionen Besucher kommen jährlich auf die Inseln – und zu einer Art „drive in volcano“ geworden. Im Herzen des „Hawaii Volcanoes National Park“ gelegen, können Vulkanforscher, Abenteurer und Touristen am Kilauea relativ gefahrlos und aus unmittelbarer Nähe Lava-Fontänen und Lavaströme beobachten und damit Erdgeschichte „live“ miterleben.
Die Ausbrüche der Hawaii-Vulkane sind zwar spektakulär, aber nur selten mit gewaltigen Explosionen wie am Soufriere Hills auf der Insel Montserrat oder am Pinatubo auf der philippinischen Insel Luzon verbunden. Dafür dauern sie oft jahrelang wie beispielsweise in den Jahren 1983 bis 1986 bei der Geburt des Pu`u `O`o-Kraters.
Das basaltische Magma des Kilauea ist relativ dünnflüssig. Es tritt daher schon unter geringem Druck aus. Nach der Sprache der Hawaiianer bekamen zwei grundlegende Typen von basaltischer Lava ihren Namen. Die Pahoehoe-Lava hat eine mehr oder weniger glatte oft wulstartige Oberfläche. Ein Pahoehoe-Lavastrom bewegt sich mit einer Geschwindigkeit von maximal einem Meter pro Minute. An der Luft kühlt sich die Oberfläche schnell ab, die heiße Lava darunter fließt aber weiter und es bilden sich strickartige Strukturen oder Wülste.
Die Aa-Lava hat ihren Namen bekommen, weil „Aa“ der erste Laut ist, den man von sich gibt, wenn man die Lava barfuß betritt. Sie ist sehr scharfkantig und schlackenähnlich. Sie tritt weiter entfernt von ihrem Herkunftsort auf und ist deshalb zum Zeitpunkt ihrer Erstarrung weitgehend entgast.
Bei einem Ausbruch fließt die Lava entweder als breiter Strom oder in schmalen Lavakanälen bergab und zerstört dabei immer wieder bisher vom Vulkanismus unberührt gebliebene Waldflächen. Oft bahnt die Lava sich aber auch in alten Tunnelsystemen einen Weg Richtung Meer.
Wenn sich ein Lavastrom in den Pazifik ergießt, ist ein beeindruckendes Schauspiel zu beobachten. Die heiße glutflüssige Lava bringt das Wasser um sie herum zum Brodeln, zischend steigen gewaltige Dampfwolken auf. Ein solches Treffen von Feuer und Wasser ist noch weithin sichtbar.
Stand: 24.09.2004