Auch nachdem Peary 1909 zum ersten Mal den Nordpol erobert hat, ist die Geschichte der Expeditionen noch lange nicht zu Ende. Noch immer gilt es, letzte weiße Flecken auf den Arktiskarten zu beseitigen und Klima und Natur der Arktis näher zu erforschen. Gerade bei der Untersuchung beispielsweise von meteorologischen und klimatischen Bedingungen in arktischen Regionen machen sich deutsche Wissenschaftler einen guten Namen.
Auf in unerforschte Regionen
Vor allem der „schweigsame Mann mit dem liebenswürdigen Lächeln“, wie Alfred Wegener immer beschrieben wird, tritt dabei immer wieder in wichtiger Funktion in Erscheinung. Auch wenn sein Ruhm vor allem auf der Theorie der Kontinentalverschiebung beruht, die er 1912 veröffentlicht, erwirbt er sich auch als Polarforscher große Anerkennung.
Viermal bricht er in das grönländische Inlandeis auf, um wie bei der „Danmark-Expedition“ in Nordostgrönland unerforschte Regionen zu kartieren oder mit Drachen und Fesselballon den meterologischen Besonderheiten des Polarklimas auf die Spur zu kommen. 1913 überquert er dann mit dem dänischen Glaziologen Johann Peter Koch und einigen weiteren Begleitern mit Pferdeschlitten den nördlichen Teil Grönlands von Ost nach West. Die Polarforscher kommen dabei nur knapp mit dem Leben davon.
Inlandeis soll Rückschlüsse zum Klima zulassen
Bei seinen letzten beiden Expeditionen 1929 und 1930, die Alfred Wegener selbst plant und leitet, geht es schließlich darum, mithilfe von neuen Methoden zur Eisdicken- und Schweremessung über ein ganzes Jahr hinweg das grönländische Inlandeis besser kennenzulernen.
Aus diesem Wissen – so hoffen Wegener und seine Kollegen – lassen sich dann Rückschlüsse über den Einfluss des grönländischen Inlandeises auf das Klima in Mitteleuropa ziehen.
Verschollen
Um die notwendigen Daten zu sammeln, werden während des Projektes von Wegener und seinen Männern drei dauerhafte bemannte Stationen auf dem grönländischen Inlandeis aufgebaut. Doch Wegener selbst ist es nicht mehr vergönnt, den Ruhm für „das letzte große Pionierunternehmen in Grönland“ zu ernten.
Beim Versuch, die Station Eismitte im Herzen Grönlands mit Proviant zu versorgen, kehren Wegener und sein Begleiter Rasmus Villumsen nicht mehr aus dem ewigen Eis ins Basislager zurück. Suchtrupps finden später weitab der Küste seine Leiche. Wegener ist nicht erfroren, sondern „vermutlich aus Überanstrengung einem Herzschlag erlegen“.
Von seinem Begleiter Villumsen und Wegeners letztem Tagebuch fehlt bis heute jede Spur. Doch trotz Wegeners Tod geht das Projekt weiter. Die Expedition wird schließlich von seinem Bruder Kurt erfolgreich zu Ende geführt.
Stand: 27.05.2002