Am Freitagvormittag werden sich die Blicke vieler gen Himmel richten – so viel scheint klar. Aber das faszinierende Himmelsschauspiel ist brandgefährlich – für unsere Augen. Wer ohne geeigneten Schutz in die Sonnen blickt, riskiert sein Augenlicht. Wie aber sieht der beste Schutz aus?
Es bleibt ein blinder Fleck
Das direkte Sonnenlicht ist nicht nur grell und blendet, es transportiert auch viel Energie. Trifft die Strahlung direkt auf unsere Netzhaut, wird diese heiß und kann sogar verbrennen und verdampfen. Schon ein kurzer Blick reicht dabei unter Umständen aus, um die Netzhaut des Auges so stark zu schädigen, dass die Sehkraft in Teilen nachlässt oder ganz verloren geht. Das kann ähnliche Symptome hinterlassen wie bei einer Makuladegeneration: Mitten im Sehfeld tanzt dann ein blinder Fleck, der nie wieder verschwindet.
Das Tückische dabei: Der Körper gibt kein Warnsignal, denn die Netzhaut hat keine Schmerzrezeptoren. Wir verspüren daher – zunächst – keine Schmerzen. „Wenn man sie bemerkt, ist es zu spät“, warnt das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS). Und noch etwas kommt hinzu: Der angeborene Drang, die Augen von dem grellen Licht abzuwenden, lässt nach einigen Sekunden von alleine nach. Unsere natürliche Schutzreaktion ist damit lahmgelegt.
Sonnenbrille reicht nicht
Wie aber schütze ich meine Augen am besten? Die Antwort hier ist klar: Ausreichend Schutz bietet nur eine spezielle Sonnenfinsternisbrille oder Schutzfolie, wie sie momentan in vielen Geschäften und im Internet erhältlich sind. Sie dürfen höchstens 0,001 Prozent des Sonnenlichts hindurchlassen und filtern damit genügend Strahlung heraus, um die Augen zuverlässig zu schützen.
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Tabu sind dagegen Hausmittel wie rußgeschwärzte Gläser, schwarze Filmstreifen, CDs oder ähnliches. „Sie sind für die Beobachtung der Sonne nicht nur ungeeignet, sondern gefährlich“ warnt das BfS. Auch dunkle Sonnenbrillen reichen nicht aus, um die Augen zu schützen – im Gegenteil: Weil sich unser Pupillen im dämmrigen Licht hinter der Sonnenbrille weiten, kann sogar noch mehr Strahlung an unsere Netzhaut gelangen.
Papierbilder und Sichelflecken
Aber auch wer keine SoFi-Brille hat, kann das Schauspiel bestaunen: Eine Möglichkeit ist es, mit einer Nadel ein kleines Loch in einen Karton zu bohren und das durch dieses Loch fallende Licht auf ein Blatt Papier zu werfen – durch diese simple Lochkamera zeichnet sich die Sonnensichel deutlich ab. Man kann auch einen Spiegel mit einem Blatt verdecken, in das nur ein rund drei Millimeter kleines Locht geschnitten ist. Richtet man das reflektierte Licht dieser winzigen freien Stelle auf ein Blatt Papier, erscheint dort ebenfalls ein Abbild der Sonne.
Es muss aber nicht immer der Blick in den Himmel sein: Auch auf dem Boden lässt sich ein faszinierendes Phänomen der Sonnenfinsternis beobachten. Dort, wo das Sonnenlicht durch eine Baumkrone oder einen schon Blätter tragenden Strauch auf den Boden fällt, entsteht normalerweise ein typisches Muster aus Lichtpunkten und Schattenflecken. Bei der partiellen Finsternis wirken die Lücken zwischen den Blättern wie kleine Linsen: Sie projizieren unzählige kleine, helle Sicheln auf den Boden.
Anleitung für eine einfache Lochkamera aus einem Pappkarton vom Haus der Astronomie in Heidelberg (PDF)
Nadja Podbregar
Stand: 18.03.2015