Einer Vorreiter beim Strand- und Küstenschutz sind die Niederlande. Auch dort gingen lange Zeit jährlich bis zu 30 Hektar an Dünengebieten und Stränden durch von Wind und Wellen verloren. Viel zu viel, wie die Politiker zwischen Arnheim und Amsterdam fanden, denn große Teile der Niederlande liegen unterhalb des Meeresspiegels und werden nur Dünen oder Abschlussdeiche vor Überflutung bewahrt.
Die Rettung brachten Suppleren, wie Sandaufspülungen auf Niederländisch genannt werden. Jahr für Jahr werden seit 1990 zwischen fünf und sieben Millionen Kubikmeter Sand von Baggerschiffen aus tieferen Bereichen der Nordsee abgesaugt und dann auf die besonders betroffenen Strände gepumpt. Die Verteilung des Sandes und die endgültige Sanierung der Strände übernehmen dann anschließend Wind und Wellen.
Mittlerweile hat diese Maßnahme bereits Wirkung gezeigt. Holland wächst wieder – so lautet die Bilanz der Küstenschützer. Viele Wissenschaftler halten die Sandaufspülungen im Vergleich zu Molen, Buhnen oder Tetrapoden – gigantische Betongebilde, die die Wellen brechen sollen -, für die effektivste, aber auch umweltfreundlichste Lösung.
Sylt: Kampf um die Weststrände
Und auch an deutschen Küsten ist diese Maßnahme mittlerweile Gang und Gäbe. So gibt allein Sylt jährlich rund drei bis vier Millionen Euro für Sandvorspülungen aus, um die Schäden durch Sturmfluten oder Wind nach jedem Winter zu beseitigen. Der Sandnachschub soll vor allem die Strände auf der Westseite vor der Erosion bewahren.
Denn im Gegensatz zu allen anderen Nordfriesischen Inseln ist das beliebte Urlaubsziel nicht von schützenden Sandbänken umgeben, die verhindern, dass die Wellen ungebremst gegen Sylts Westküste prallen. Auch in dieser Hinsicht versuchen Küstenplaner bereits seit Anfang der 1980er Jahre Abhilfe zu schaffen. Sie leiten dazu Sand in die tieferen Rinnen vor der Küste ein, um das Relief auszugleichen und die Brandungsenergie zu verringern.
Ohne das Anlegen künstlicher Sandbänke vor der Westküste wird Sylt vermutlich auf Dauer den Kampf gegen das Meer und die Sturmfluten verlieren. Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Insel ohne zusätzlichen Schutz zunächst im Laufe der Zeit immer schmaler wird und schließlich in mehrere Teile zerbricht.
Stand: 20.06.2014