Für den Menschen stellen die Partikel ein erhebliches Gesundheitsrisiko dar. Sie können eine ganze Reihe von Krankheiten verursachen, besonders die Atemwege und das Herz-Kreislaufsystem sind betroffen. Laut Umweltbundesamt sinkt die Lebenserwartung der Europäer durch feinstaubverursachte Krankheiten, darunter Lungenkrebs, Herzinfarkte und Atemwegserkrankungen, im Schnitt um knapp ein halbes Jahr.
Aktuelle Zahlen der Europäischen Umweltagentur in Kopenhagen zeigen zwar, dass die Belastung im vergangenen Jahrzehnt zurückgegangen ist. Aber immer noch atmen rund 90 Prozent der Großstadtbewohner Europas Luft, die – gemessen an den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) – zu viel Feinstaub enthält.
Lungenkrebs und Co
Neue Forschungen belegen die Dringlichkeit, die Feinstaub-Emissionen deutlich stärker zu senken. Die „European Study of Cohorts for Air Pollution Effects“ (ESCAPE) kam zu dem Ergebnis, dass der Staub-Cocktail in der Luft das Lungenkrebsrisiko erhöht. Vor allem aber zeigte die Studie, dass es keinen Schwellenwert gibt, ab dem seine Konzentration ungefährlich ist. „Es lohnt sich auf jedem Feinstaub-Niveau, die Belastung zu senken“, kommentiert Barbara Hoffmann. „Die gegenwärtigen Grenzwerte sind ein Kompromiss – aus gesundheitlicher Sicht sind niedrigere Schwellen anzustreben.“
Die WHO reagierte unlängst auf die neuen Erkenntnisse: Sie stufte Luftverschmutzung als eine der Ursachen für Krebskrankheiten ein. Weltweit seien im Jahr 2010 etwa 230.000 Todesfälle durch Lungenkrebs auf Luftverschmutzung zurückzuführen, ergänzt die Internationale Agentur für Krebsforschung. Viele davon dürften auf das Konto von Feinstaub gehen.
Joachim Wille / Leibniz-Journal
Stand: 07.02.2014