Dinosaurier ist die Bezeichnung für eine bestimmte Saurier- beziehungsweise Reptiliengruppe, die nur während des Mesozoikums (von 250 Millionen Jahren bis vor 65 Millionen Jahren) gelebt hat. Ungefähr 170 Millionen Jahre waren sie die alles dominierende Tiergruppe. Es gabso viele, auch äußerlich sehr unterschiedliche Dinosaurier, dass ihre Verwandtschaft heute manchmal schwer nachzuvollziehen ist. Einige Dinosaurier waren so klein wie ein Hase, andere hatten die Dimensionen eines Wales. Die Einen liefen auf vier Beinen, die Anderen nur auf zwei Beinen. Es gab blutrünstige Fleischfresser, bedächtige Pflanzenfresser und geschickte Jäger. Aber in einer Sache waren sie sich einig: Alle Dinosaurier lebten – im Gegensatz zu anderen Sauriergruppen – ausschließlich auf dem Land.
Das war vermutlich auch das Geheimnis ihres Erfolges. Im Gegensatz zu anderen Reptilien konnten sie nämlich wesentlich besser laufen. Das ist leicht nachzuvollziehen, wenn man die Beinstellung von Dinosauriern mit denen der meisten anderen Reptilien vergleicht. Während sich die Beine bei Reptilien seitlich befinden, waren sie bei Dinosauriern unter dem Körper. So war es ihnen möglich, schneller und kraftsparender zu laufen und nicht nur zu kriechen, wie die „normalen“ Reptilien. Außerdem konnten die teilweise sehr kräftigen und stämmigen Beine der Dinosaurier ein wesentlich größeres Körpergewicht tragen.
Doch es gibt auch noch Unterteilungen innerhalb der Gruppe der Dinosaurier. Durch Untersuchungen des Knochenaufbaus wurden wesentliche Unterschiede, vor allem bei der Stellung der Beckenknochen, festgestellt. 1887 führte deshalb der englische Anatom Harry Govier Seely zur Vereinfachung und Verdeutlichung der Verwandtschaftsverhältnisse der großen Dinosaurier-Familie die Begriffe Saurischier und Ornithischier ein.
Die Beckenknochen der Saurischier – auch Echsenbecken-Dinosaurier genannt – sind wie bei anderen Landreptilien angeordnet. Das heißt, der so genannte Pubis – ein Vorderknochen im Hüftgürtel – zeigt nach vorne. Bei den Ornithischier zeigt dieser Knochen dagegen nach hinten und ähnelt so dem Skelettaufbau der Vögel – daher auch der Name Vogelbecken-Dinosaurier.
Weiterhin gibt es noch einen anderen Unterschied zwischen diesen beiden Dinosaurier-Gruppen: Während nämlich die Saurischier einen Kiefer mit Zähnen hatten, fand man bei vielen Ornithischiern einen Schnabel und Zähne, die wohl eher zum Zermahlen der Nahrung, als zum Zerbeißen geeignet waren. Außerdem hatten die Vogelbecken-Dinosaurier an der Spitze des Unterkiefers einen zusätzlichen zahnlosen Knochen, der von einem Hornschnabel bedeckt war.
Schließlich wurde festgestellt, dass die Saurischier wahrscheinlich die ältere der beiden Gruppen sein muss, denn sie existierten bereits in der späten Trias – vor über 200 Millionen Jahren. Die ersten Ornithischier können aber erst für das Jura – einige Millionen Jahre später – nachgewiesen werden. Ihren eigentlichen Entwicklungshöhepunkt hatten sie sogar erst in der Kreidezeit.
Im Laufe des Jura entwickelte die Gruppe der Saurischier selber zwei Unterordnungen: Die aufrecht auf zwei Beinen laufenden und fleischfressenden Theropoden (zum Beispiel Tyrannosaurus rex) – oder auch Raubtierfußdinosaurier genannt – und die auf allen Vieren laufenden pflanzenfressenden Sauropoden (zum Beispiel Brachiosaurus) – auch unter dem Namen Echsenfußdinosaurier bekannt. Bei den Ornithischiern, die ausnahmslos Pflanzenfresser waren, gab es nur noch die Gruppe der auf zwei Beinen laufenden Ornithopoden (Vogelfußdinosaurier). Die anderen drei großen Unterordnungen bestanden aus den schwer gepanzerten und mit Stacheln, Platten und Hörnern ausgestatteten Vierfüßern (zum Beispiel Triceratops).
Stand: 15.08.2000