Mehr als 70 Prozent der Oberfläche der Erde sind vom Meer bedeckt. Diese riesigen Wassermassen sind nicht nur der Lebensraum für zahllose Tiere und Pflanzen, sie speichern auch gewaltige Mengen an Energie.
Unaufhörlich brennt die Sonne auf die Wasseroberfläche nieder, die wie ein gigantischer Sonnenkollektor wirkt. Die Temperaturen in den oberen Ozeanschichten werden durch die „Solarnergie“ in den tropischen Meeren der Erde auf teilweise mehr als 25 Grad Celsius aufgeheizt. Das Wasser gibt diese ungeheuren Mengen an Wärmeenergie nur langsam wieder in die Atmosphäre ab.
Darüberhinaus sorgen aber auch Winde und Stürme, die Anziehungskräfte von Sonne und Mond und die Erdrotation dafür, dass Wellen und Gezeiten entstehen und sich damit das Energiepotential der Ozeane noch weiter erhöht.
Bisher ist der Mensch nicht in der Lage diese gewaltigen Energiemengen der Weltmeere auch nur zu einem zu einem Bruchteil zu nutzen. Doch im selben Maße wie die fossilen Brennstoffe weltweit immer mehr zur Neige gehen, machen sich fast überall auf der Erde Wissenschaftler und Energieexperten auf die Suche nach alternativen Methoden der Energieerzeugung im dritten Jahrtausend. Aber nicht nur neue Techniken und Energiequellen müssen her, der erzeugte Strom soll nach Möglichkeit auch sauber und billig sein.
Was liegt näher, als verstärkt auf erneuerbare Ressourcen wie Wind, Sonne, Geothermie oder eben die Meeresenergie zu setzen. Mögliche Energielieferanten der Ozeane wie Gezeitenkraft, Wellenenergie, Meereswärme und Meeresströmungen geraten deshalb in den letzten Jahren immer mehr in das Blickfeld der Wissenschaft. So viel versprechend die Ansätze im einzelnen auch erscheinen mögen, bis die Meeresenergie die fossilen Rohstoffe von der Bedeutung her auch nur annähernd ersetzen kann, wird noch viel Zeit vergehen und eine ganze Menge Forscherschweiss vergossen werden – wenn es denn überhaupt gelingt…
Stand: 14.05.2001