Lebensräume

Faszination Tiefsee oder Schreckenskabinett?

Die Tiefsee und ihre Bewohner

Viel weiß man noch nicht über die Biologie der Wesen, die in der Tiefsee existieren Die Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum zu beobachten, ist selbst mit modernster Technik noch immer sehr schwierig.

Trotzdem haben wir die vorhandenen Informationen zu einigen Highlights aus dem Artenspektrum hier für Sie zusammengestellt:

Stacheliger Königskrebs © Dave Wrobel/Monterey Bay Aquarium

Räuberisches Tiefsee-Manteltier

(Megalodicopia hians)

Das räuberische Tiefsee-Manteltier sitzt an den Wänden der Tiefseegräben und am Meeresboden und wartet dort darauf, dass kleine Organismen in seine geräumige Mundhöhle schwimmen oder treiben.

Wie eine Venusfliegenfalle klappt das große Maul zu, sobald sich ein Tier darin befindet und öffnet sich erst wieder zu neuen Fängen, wenn die Beute verdaut ist.

Im Inneren der „Haube“ eines solchen Manteltieres lebt häufig eine kleine Meerasselart, die leuchtet. Damit trägt sie vermutlich dazu bei, mögliche Beutetiere des Manteltieres anzulocken und profitiert ihrerseits von Verdauungsresten des Tunikaten.

Nahrung: Zooplankton, filtriert vermutlich außerdem organisches Material aus dem Wasser

Größe: 13 cm

Fangzahn

(Anoplogaster cornuta)

Ein Blick auf sein Maul, und es ist klar, wie dieser Fisch zu seinem Namen kam: Wie viele Tiefseefische hat er besonders große scharfe Zähne, um seine Beute auch bei wenig Sicht sicher zu haben. Entdeckt der Fangzahn einen Fisch oder Krebs in der Nähe, öffnet er einfach sein Maul und saugt das Tier ein. Einmal im zahnstarrenden Maul gefangen, hat die Beute kaum noch eine Chance, zu entkommen.

Nahrung: Fische, Krebse, Tintenfische,

Größe: 15 cm

Melanostigma pammelas

Größe und Körperbau von Melanostigma geben Hinweise zur typischen Lebensweise von Organismen in 800 bis 3000 Metern Tiefe. Fische wie dieser haben meist nur schwache Skelette und wenig Muskeln, daher werden sie nicht sehr groß und können meist nur langsam schwimmen.

Mit seinem langen dünnen Körper gleicht Melanostigma einem Aal. Oft rollen sie sich zu einem Kreis auf und verharren so – Wissenschaftler vermuten, das diese Haltung der Tarnung gegen Fressfeinde dient.

Eine schwarze Pigmentschicht um den Magen trägt ebenfalls zur Tarnung bei: Sie schirmt das Leuchten der schon gefressenen Beutetiere nach außen ab.

Nahrung: Ruderfußkrebse, Salpen, Flohkrebse, Krabben, Euphausiaceen,

Größe: 17 cm

Gefleckter Rattenfisch © Dave Wrobel/Monterey Bay Aquarium

Stacheliger Königskrebs

(Paralithodes rathbuni)

Stachelige Königskrebse patrouillieren den Meeresboden in 150 bis 730 Metern Tiefe. Sie sind auf der Suche nach Nahrung – anderen Krebsen oder Seesternen. Wenn sie allerdings keine frische Beute finden, nehmen sie auch mal mit Nahrungsresten anderer Tiere oder Aas vorlieb. Die Greifklauen und beweglichen Mundwerkzeuge helfen dem Krebs dabei, seine Nahrung festzuhalten, zu zerkleinern und die Stücke in den Mund zu schieben. Scharfe Stacheln am Körper von Paralithoides schützen ihn bei seiner Wanderung über den Meeresgrund vor Fressfeinden.

Nahrung: Krebse, Seesterne, Nahrungsreste

Größe: bis 15 cm

Tiefsee- Manteltier © Monterey Bay Aquarium

Gefleckter Rattenfisch

(Hydrolagus colliei)

Diese Haiverwandten haben fast kaninchenähnliche Köpfe mit glatter Oberfläche und aufallend großen grünen Augen. Ihr Körper dagegen ist eher unauffällig: bräunlich gefleckt läuft er in einen spitzen Schwanz aus.

Knapp über dem Meeresboden schwimmend sucht Hydrolagus nach seiner nächsten Mahlzeit – „knusprigen“ Tiefseekrebsen oder Muscheln. Die Zähne des Fisches sind zu zwei meißelartigen Platten verschmolzen, mit denen er die harten Schalen der Beutetiere knacken kann.

Nahrung: Krebse, Muscheln, Würmer, Seesterne, Fische

Größe: Weibchen bis zu einem Meter, Männer erheblich kleiner

Rote Riesengarnele

(Gnathophausia ingens)

Rote Riesengarnelen werden meist etwa zehn Zentimeter lang – es wurden aber auch schon Tiere von über 32 Zentimetern Länge gefunden. Seine leuchtend rote Farbe scheint sehr auffällig, im dunklen Blaugün des Wassers in Tiefen von 800 bis 3000 Metern wirkt sie aber schwarz, dient also der Tarnung.

Wer denkt, eine solche Garnele wäre eine leichte Beute für einen hungrigen Tiefseefisch irrt, denn Gnathophausia verfügt über eine geheime Abwehrwaffe: Wenn ein Fisch den Versuch macht, sie zu verschlingen, spritzt sie ihm blitzschnell eine leuchtende Flüssigkeit entgegen. Das plötzliche Licht verwirrt den Angreifer und gibt der Garnele genügend Zeit zu fliehen.

Der dicke und mit Stacheln besetzte Panzer tut ein übriges, um hungrige Räuber zu entmutigen.

Furchenkrebs

(Munida sp.)

Diese Krebse sehen zwar den Hummern ähnlich, sind aber näher mit den Einsiedlerkrebsen verwandt. Im Gegensatz zu diesen tragen Muniden allerdings keine Schalen auf ihrem Rücken. Stattdessen schieben sie sich in enge Spalten und Nischen, so dass nur noch ihre scharfen Scheren hervorschauen. Zur Not tut es aber auch ein großer Stein am Meeresboden, unter dem sie sich verkriechen können.

Auf diese Wiese vor hungrigen Freßfeinden geschützt, warten sie in Ruhe darauf, dass ein passender „Snack“ vorüberläuft oder schwimmt. Mit den Scheren greifen sie dann aus dem Versteck heraus zu. Die Scheren können mehrere Mal so lang wie ihr Körper werden. Mit ihnen markieren Muniden auch ihr Territorium und suchen im Sand des Meeresbodens nach eingegrabener Nahrung.

Nahrung: Sammler, nehmen schlammige oder sandigen Ablagerungen auf und suchen mit ihren Scheren und Mundwerkzeugen essbare Teile und Organismen heraus.

Größe: 4-8cm

Tiefsee-Anglerfisch

(Melanocetus johnsoni)

In der Dunkelheit der Tiefsee setzt der Anglerfisch seine weithin leuchtende Angel wie einen Köder ein. Einige der vom Licht angelockten Fische und anderen Tiefseelebewesen enden so als Beute des räuberischen Anglerfisches. Für andere Räuber allerdings kann die Leuchtangel auch ein willkommenes Mahl signalisieren. Zum Leuchten wird die Angel durch spezielle Bakterien gebracht. Sie leben im Inneren des Auswuchses als Symbionten des Anglerfisches und produzieren dabei Licht.

Nahrung: Krebs, Fische

Größe: 20 cm

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Stand: 20.01.2000

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In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Geheimnisvolle Tiefsee
Von Mythen, Monstern und Manganknollen

Die Welt der Fabelwesen
Anpassungen an einen unwirtlichen Lebensraum

Leuchten um zu leben
Das Phänomen Biolumineszenz

Mit Moby Dick auf Rekordjagd
Auch Säugetiere haben die Tiefsee erobert

Faszination Tiefsee oder Schreckenskabinett?
Die Tiefsee und ihre Bewohner

Von Riesenkraken und Riemenfischen
Die Giganten der Tiefsee

Überleben unter extremen Bedingungen
Die Oasen der "Black Smoker"

Auf der Suche nach den "Perlen der Tiefsee"
Der "Goldrausch" am Meeresgrund

Entdeckung und Erforschung der Tiefsee
Chronik

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