Des Deutschen liebstes Spielzeug und Statussymbol bedeutet nicht nur Freiheit und Unabhängigkeit, sondern auch Zerstörung von Natur und Umwelt. Trotzdem besitzt jeder zweite Bundesbürger ein Auto.
Ein Grund dafür ist, dass die Bewohner der Industrieländer immer in Bewegung sind – sie suchen ständig das Weite, und das am liebsten bequem mit dem Auto. Man arbeitet in der Stadt, wohnt im Grünen, unternimmt Wochenendtrips in Metropolen und fliegt zum Urlaub an exotische Fleckchen unserer Welt.
Langfristig gesehen hat unser Mobilitätsdrang aber einen sehr hohen Preis – die Zerstörung unserer Umwelt. Das haben aber nur die wenigsten während des Autofahrens im Hinterkopf…
„Hauptübeltäter“ ist das Treibhausgas Kohlendioxid (CO2). Es entsteht bei der Verbrennung fossiler Energieträger wie zum Beispiel Erdöl. Bei einer erhöhten CO2-Konzentration in der Atmosphäre entsteht ein „Wärmestau“ und die Erde heizt sich mit der Zeit auf.
Mit 108 Millionen Tonnen CO2-Ausstoß haben 1995 allein die deutschen Pkws ihren Beitrag dazu geleistet. Für den Lkw-Verkehr wird bis 2010 eine Steigerung um ein Drittel auf dann insgesamt 63 Millionen Tonnen Kohlendioxid vorhergesagt.
Aber nicht nur der Autoverkehr belastet die Umwelt. Die CO2-Emissionen der Flugzeuge werden sich bis zum Jahr 2010 sogar auf 33,6 Millionen Tonnen verdoppeln. Weltweit verursacht der Flugverkehr heute schon 12 Prozent der gesamten CO2-Emissionen des Verkehrs, und ist somit der umweltschädlichste Verkehrssektor. Hinzu kommt auch noch der Ausstoß von Stickoxiden, die unter anderem die Bildung von saurem Regen unterstützen.
Von 1975 bis 1996 verdreifachten sich die geflogenen Passagier-
kilometer – und die Beliebtheit von Flugreisen ist immer noch ungebrochen. Schon heute unternimmt in Deutschland jeder mindestens einmal jährlich eine Flugreise – zumindest statistisch gesehen.
Die Folgen dieser Entwicklung sind fatal. Klimakollaps und Erderwärmung schreiten immer weiter fort: Das Jahr 1998 war das wärmste Jahr seit Beginn der Temperaturmessung und das Volumen der Alpengletscher ist seit Mitte des letzten Jahrhunderts um die Hälfte zurückgegangen. Das Wetter spielt verrückt, die Meeresspiegel steigen, Wüsten breiten sich aus…
Doch nicht nur das Klima leidet unter dem ungebremsten Auto- und Flugverkehr, sondern auch der Mensch: In Deutschland starben allein 1997 über 8.000 Menschen bei Verkehrsunfällen und jeder zweite Bundesbürger ist schon einmal durch einen Autounfall verletzt worden.
Das Reizgas Ozon entsteht unter Sonneneinstrahlung aus Abgasen, und kann entzündliche Reaktionen der Atemorgane, Allergien und Asthma hervorrufen. Besonders verheerend können sich die hohen Ozonwerte und der dazugehörige Smog in den Mega-Cities dieser Welt auswirken: Über Mexiko-City, Sao Paulo, Buenos Aires und Los Angeles hängt regelmäßig eine dicke Dunstglocke aus Abgasen. Im Sommer 1998 hatte beispielsweise Athen besonders unter brütender Hitze, tagelangem Smog und gefährlich hohen Ozonwerte zu leiden. Hunderte Athener starben, Tausende litten unter Atemnot…
Ein weiterer Nebeneffekt des Autoverkehrs ist die zunehmende Lärmbelästigung. 70 Prozent aller Bundesbürger fühlen sich vom Autolärm gestört. Schlimmstenfalls kann er Herz-Kreislauf-Beschwerden, Stressreaktionen und Schlaflosigkeit verursachen.
Autobahnen schlagen Schneisen durch Naturschutzgebiete und zerstören so weite Teile der Landschaft. Parkplätze anstelle Grünanlagen ist häufig das Motto in unseren Städten. Oft ist hier sogar die Verkehrsfläche größer als die Siedlungsfläche. Dadurch sinkt die Lebensqualität in Städten, die Menschen ziehen an den Stadtrand und der Verkehr verstärkt sich weiter.
Stand: 26.06.2001