Einzelgänger auf Samtpfoten: Katzen sind weniger abhängig von ihren Besitzern als Hunde. Sie zeigen keine Trennungsangst und gehen gerne eigene Wege. Menschliche Streicheleinheiten und gemeinsame Nächte im Bett wissen die Tiere trotzdem zu schätzen – eine perfekte charakterliche Mischung, die die Katze zum beliebtesten Haustier in Europa macht.
„Hunde haben Besitzer, Katzen haben Personal“, heißt es im Sprichwort. Während Hunde als treue und anhängliche Haustiere gelten, gehen Hauskatzen oft ihre eigenen Wege. Sie sind ihren wilden Vorfahren genetisch noch sehr ähnlich, „stromern“ gerne und lassen sich kaum Vorschriften machen. Ja, sie bevorzugen sogar ihre eigene Musik, wie Untersuchungen zeigen.
Der Grund für diese Unabhängigkeit: Obwohl sich Katzen und Menschen bereits seit mindestens 9.500 Jahren ihre Behausungen teilen, sind sie nie eine so enge Beziehung miteinander eingegangen wie Hunde und Menschen. „Katzen sind im Gegensatz zu Hunden nur halbdomestiziert“, erklärt Wesley Warren von der Washington University in St. Louis. Die meisten Hauskatzenrassen entstanden erst vor rund 150 Jahren, Hunde dagegen werden schon seit mehr als zehntausend Jahren domestiziert.
Katzen kennen keine Trennungsangst
Dieser Unterschied zeigt sich im Alltag deutlich: Während Hunde etwa Trennungsangst zeigen, wenn sie von Herrchen oder Frauchen allein gelassen werden, scheinen Katzen mit einer solchen Situation hervorragend zurechtzukommen. Tiermediziner konnten dies kürzlich mithilfe eines Experiments belegen. Katzen sehen in ihrem Besitzer demnach deutlich weniger eine feste Bezugsperson, als Hunde dies tun – vor allem verlassen sie sich weniger auf sie.
Trotzdem oder vielleicht gerade deshalb sind Katzen äußerst beliebt. Sie sind die unangefochtenen Spitzenreiter unter den Haustieren und in über elf Millionen deutschen Haushalten zuhause – selbst der sprichwörtlich beste Freund des Menschen, der Hund, kann da nicht mithalten.
Darf die Katze ins Bett?
Katzen genießen durchaus die Gesellschaft ihres „Personals“ und kommen sehr gerne zum Kuscheln ins Bett. Aber sollte man dies zulassen? Prinzipiell tut uns der enge Kontakt zum Tier gut, das Kuscheln senkt beispielsweise die Stressbelastung. Andererseits ist dies natürlich eine Frage der Hygiene. Allerdings: Im Gegensatz zu Hunden putzen Katzen ihr Fell sehr intensiv.
Ist die Katze nachweislich gesund und man selbst nicht allergisch gegen Katzenspeichel oder -haare, spricht prinzipiell nichts dagegen, die Katze auch mal ins Bett zu lassen. Häufig begnügt sie sich ohnehin damit, sich am Fußende oder in unserer Kniekehle einzurollen und stört daher kaum. Sogar sinnvoll kann dies bei einem jungen, frisch entwöhnten Kätzchen sein: Die Gegenwart des Menschen beruhigt das Kleine und hilft ihm, die Trennung von der Mutter zu verwinden.
(, 03.01.2017 – NPO)