Dank neuer Behandlungsmöglichkeiten können MS-Patienten neue Hoffnung schöpfen. Denn heutige Medikamente zur Dauerbehandlung der Multiplen Sklerose können oft einen Teil der Krankheitsschübe verhindern und das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamen. Nun konnten Wissenschaftler gar den Wirkmechanismus eines wichtigen Medikaments entschlüsseln. Mit diesem Wissen sollen wirksamere Therapeutika entwickelt werden.
Häufigkeit und Symptome der Multiplen Sklerose
Bei der Multiplen Sklerose (MS) handelt es sich um eine chronische Krankheit von Rückenmark und Gehirn (dem zentralen Nervensystem, ZNS), welche in den meisten Fällen bereits im frühen Erwachsenenalter beginnt. Etwa 130.000 Menschen leiden hierzulande an dieser Erkrankung, davon doppelt so viele Frauen wie Männer. Bei dieser Krankheit greifen Immunzellen die Schutzschicht der Nervenzell-Verbindungen (sog. Myelin-Hüllen) an, wobei schließlich die Zellen selbst zerstört werden. Das hierdurch beeinträchtigte Immunsystem führt zu den typischen Symptomen wie Lähmungen, Unsicherheiten beim Gehen,Taubheitsempfindungen, Müdigkeit, Krämpfe, Sehstörungen sowie Störungen beim Entleeren von Blase oder Darm. Es sind weder alle Ursachen der MS bekannt, noch kann die Krankheit geheilt werden. Jedoch stehen Mediziner eine Reihe von Therapien zur Verfügung, die den Verlauf der Krankheit positiv zu beeinflussen vermögen.
Neue Erkenntnisse zur Funktionsweise der Myelinhüllen können neue Therapieansätze liefern
Ein wichtiger Schritt zur Erforschung dieser schweren Erkrankung ist Forschern der Harvard University gelungen. Diese kamen zu dem Ergebnis, dass die Myelinhüllen nicht nur die Nervenbahnen im Gehirn schützen, sondern allen Anschein nach auch an der Vernetzung sowie Kommunikation der Hirnzellen beteiligt sind. Im Rahmen der Studie analysierten die Forscher spezielle Nervenzellen (sog. Pyramidenzellen), der sechs Schichten der Hirnrinde. Entgegen der bisherigen Annahme sind ausgedehnte Abschnitte nicht umhüllt, wobei der Abstand und die Struktur der Myelinhüllen überraschend stark variieren. Myelin, das die schlauchartigen Nervenzellfortsätze namens Axone umringt, wird im Zentralen Nervensystem von speziellen Zellen (Oligodendrozyten) gebildet. Die Erkenntnisse der US-Forscher widersprechen der bisherigen Annahme, wonach die Axone relativ einheitlich ummantelt sind. Zudem hängt die Ausprägung der Myleinschicht nicht von der Größe der Axone ab. Darüber hinaus reguliert Myelin das Timing des Informationsflusses durch einzelne Schaltkreise.
Aktuelle Therapiemethoden nicht zufriedenstellend
In den vergangenen Jahren konnten enorme Fortschritte im Bereich der Multiple Sklerose Therapie gemacht werden. Schließlich gab es noch bis Mitte der 1990er Jahre keinerlei Basistherapie für die MS. Trotz der positiven Entwicklung ist allerdings keines der heutigen Basistherapeutika in der Lage, alle MS-Schübe zu verhindern. Das synthetische Peptidgemisch – das zum Spritzen nicht wenigen Patienten schwerfällt und als Belastung empfunden wird – wie auch die Betainterferone wirken lediglich bei 70% der Patienten. Dabei erleben etliche Patienten im Rahmen der Multiple Sklerose Therapie auch belastende Nebenwirkungen wie grippeähnliche Symptome. Unterstützung bei der Bewältigung der Erkrankung bietet die persönliche Therapie-Begleitung der Europa Apotheek Venlo. Um eine individuelle sowie persönliche Therapie-Begleitung zu ermöglichen, steht diese für fachliche Informationen und pharmazeutische Fragen an 6 Tagen die Woche zur Verfügung.
Wirkmechanismus von neuem Medikament entdeckt
Als Hoffnungsträger fungiert aktuell der Wirkstoff Dimethylfumarat (DMF), der zur Behandlung der MS erst vor wenigen Wochen in Europa zugelassen wurde. Studien konnten eine zumindest vergleichbare Wirksamkeit zu den etablierten Wirkstoffen nachweisen. Erfreulich ist, dass DMF vergleichsweise moderate Nebenwirkungen verursacht und die Einnahme bequem oral als Tablette erfolgen kann. Dabei ist DMF alles andere als unbekannt, kommt der Wirkstoff schließlich bereits seit rund zwanzig Jahren zur Behandlung der Schuppenflechte zum Einsatz. Allerdings war bis dato nicht bekannt, auf welche Weise DMF die Immunfunktion beeinflusst. Im Rahmen von Laborversuchen mit Mäusen kamen Forscher des Max-Planck-Instituts sowie der Universität zu Lübeck zu dem Ergebnis, dass DMF die Aktivierung des sog. HCA2-Rezeptors blockiert und so die Einwanderung von Entzündungszellen ins zentrale Nervensystem hemmt. Erstmals konnte nachgewiesen werden, dass die Schutzwirkung von DMF auf dem HCA2-Rezeptor beruht. In weiteren Untersuchungen möchten die Wissenschaftler nun klären, weshalb Patienten unterschiedlich gut auf eine Behandlung mit DMF ansprechen.
Forschungspreis für ausgezeichnete und richtungsweisende Leistungen
Auch dieses Jahr werden exzellente und qualitativ hochwertige Forschungsleistungen auf dem Gebiet der Multiple Sklerose mit dem Sobek-Forschungspreis honoriert. Mit 100.000 Euro handelt es sich in diesem Bereich um den höchstdotierten Forschungspreis in Europa. Darüber hinaus soll jungen Wissenschaftlern, die herausragende Leistungen im Bereich der MS zeigen, der mit 10.000 Euro ausgestattete Sobek-Nachwuchspreis zugute kommen. Nominiert werden können sowohl in Deutschland wie auch im Ausland tätige Wissenschaftler.
(Europa Apotheek, Venlo, 06.05.2014 – KSA)