Technik

Bis auf den letzten Kilometer – Verbundprojekt erhält eine halbe Million für nachhaltige Mobilität

Hochschule Ostwestfalen-Lippe

Wer in ländlichen Regionen lebt, genießt die Ruhe außerhalb von städtischer Hektik – nimmt aber oft weite Wege für Beruf und Freizeit auf sich. Daher gestaltet sich hier der Verkehr anders als in Metropolregionen. Diesen Herausforderungen begegnet das innovative Projekt „elektrisch.mobil.owl“, das nun mit 520.000 Euro bis 2015 gefördert wird. Der Kreis Lippe und die Hochschule OWL erarbeiten gemeinsam, wie Elektromobilität – gewonnen aus erneuerbaren Energien – im ländlichen Raum genutzt werden kann. Das Projekt wird im Rahmen des Programms „progres.nrw“ des NRW-Umweltministeriums und des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) gefördert.

Im ländlichen Raum ist man häufiger mit dem eigenen Auto unterwegs, der öffentliche Nahverkehr ist längst nicht so gut ausgebaut wie in urbanen Gegenden und mit dem demografischen Wandel wachsen die Anforderungen an Barrierefreiheit und Mobilität. Wie wird sich der Verkehr in diesen Gegenden künftig gestalten? Eine Antwort darauf kann Elektromobilität sein, die aus erneuerbaren Energiequellen zur Verfügung gestellt wird. Das jedenfalls ist das Ziel des Projektes „elektrisch.mobil.owl“, das umweltfreundliche und zugleich effiziente Lösungen für den Verkehr in der Region Ostwestfalen-Lippe finden will. Die Zielgruppen des Projekts sind vor allem der Pendler- und Nahverkehr sowie Zweitauto-Besitzer.

„Verbindet man sonst Elektromobilität eher mit Großstadtverkehr, setzt dieses Projekt gerade bei den Herausforderungen und Potenzialen des ländlichen Raums an“, erklärt Dr. Klaus Schafmeister von der Wirtschaftsförderung beim Kreis Lippe, der das Projekt für den Kreis leitet. „Gerade die Ballungsräume verfügen bereits über ein gutes Angebot an elektrifizierter Mobilität durch Straßen- oder U-Bahnen.“ Auf dem Land sei dies meist nicht der Fall – zu lang die Strecken, zu unwirtschaftlich die Bereitstellung von öffentlichen Verkehrsmitteln. Das eigene Auto und sogar das Zweitauto sind häufig unverzichtbar. Der demografische Wandel sorgt zudem für einen Anstieg der älteren Bevölkerung, die selten auf ein barrierefreies, bedarfsgerechtes Angebot zurückgreifen kann.

Doch es werden nicht nur Lösungen für die speziellen Bedürfnisse dünner besiedelter Gegenden entwickelt – auch die Vorteile des ländlichen Raums sollen genutzt werden: Schnell und dezentral können erneuerbare Energien gewonnen und sofort genutzt werden.

„Das Projekt wird ein ganzheitliches, postfossiles Mobilitätsnetz bis auf den letzten Kilometer zur Haustür entwickeln, das genau auf die Bedürfnisse der Menschen auf dem Land und in Kleinstädten zugeschnitten ist“, so Professor Oliver Hall von der Hochschule OWL. Professor Hall bringt seine Kompetenzen im Bereich Raum- und Stadtplanung ein.

Die Hochschule OWL verfügt über optimale wissenschaftliche Fachkenntnisse in der Stadt- und Verkehrsplanung sowie im elektrotechnischen Bereich. Sie hat zudem eine exzellente Position in regionalen Entwicklungsprozessen im Bereich der erneuerbaren Energien. Sie arbeitet mit regionalen Forschungspartnern zusammen und liefert so den wissenschaftlichen Hintergrund für das Projekt.

„Die Hochschule OWL ist eng mit der Region vernetzt. Diesen Weg wollen wir auch weiterhin gehen und den erfolgreichen Transfer zwischen Wissenschaft und Wirtschaft intensivieren“, sagt Professor Stefan Witte, Vizepräsident der Hochschule OWL für Forschung und Technologietransfer.

Der Kreis Lippe bringt seine kompetenten Steuerungsstrategien in das Projekt ein und koordiniert die Arbeit zwischen den Partnern des Netzwerkes. „Mit diesem Projekt zeigt sich der Erfolg einer beispielhaften Kooperation“, unterstreicht Landrat Friedel Heuwinkel. „Die Region wird von zukunftsweisenden Technologien profitieren – so bleiben wir wettbewerbsfähig und wirtschaftlich stark. Innovationen schaffen Arbeitsplätze, sichern Fachkräfte und halten die Region attraktiv.“

Die Region Lippe wird im Projekt beispielhaft für andere ländliche Räume in ganz Deutschland behandelt: 350.000 Menschen leben hier in Mittel- und Kleinstädten sowie Dörfern, Pendlerströme gehen in die umliegenden Oberzentren Bielefeld, Paderborn und Hameln. Bereits heute werden 40 Prozent des Gesamtstromverbrauchs in Lippe aus ökologisch wertvollen und erneuerbaren Energien gewonnen. „Die Erkenntnisse, die in diesem und ergänzenden Projekten gewonnen werden, dienen als Handlungsempfehlung für vergleichbare Regionen in Deutschland“, erläutert Günter Weigel, Leiter der Wirtschaftsförderung beim Kreis Lippe.

(Hochschule Ostwestfalen-Lippe, 24.04.2013 – KSA)

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