Diese Aufnahme sieht zwar aus wie ein Aquarell, ist aber ein Foto: Es wurde von Astronauten der Internationalen Raumstation ISS gemacht und zeigt den Owens Lake in Kalifornien. Einst ein ausgedehnter See, ist heute nur noch ein ausgetrockneter Seegrund mit einem Salzwassertümpel in der Mitte davon übrig. Eigentlich eine eher lebensfeindliche Umwelt, doch am Rand des Tümpels haben salztolerante Mikroben eine Nische gefunden. Sie sind schuld an der im Bild sichtbaren roten Färbung.
Ein einziger Tropfen des salzigen Wassers im Owens Lake enthält Millionen von winzigen, stäbchenförmigen Bakterien und Archäen. Sie erzeugen ein rotes Pigment, Beta-Karotin – vermutlich um sich vor Schäden durch die intensive Sonneneinstrahlung zu schützen. Ähnliche Strategien nutzen auch einige salztolerante Algen.
Der Owens Lake war noch vor 12.000 Jahren Teil eines großen Fluss- und Seensystems entlang der Grenze von Kalifornien und Nevada. Gespeist wurde es aus dem Schmelzwasser der eiszeitlichen Gletscher. Als das Klima wärmer wurde, blieb dieser Wassernachschub aus, der See schrumpfte. Vollends zur Austrocknung kam es Anfang des 10. Jahrhunderts, als das Wasser des Owens River zur Wasserversorgung von Los Angeles abgezapft wurde. 1926 war der Seegrund vollständig trocken. In der Folgezeit erodierte der Untergrund und immer wieder kam es zu Staubstürmen und Smog. Um die gesundheitlichen Folgen durch die Staubbelastung zu reduzieren, wird das Gebiet heute ab und zu bewässert. Die Wasserzufuhr soll es Pflanzen ermöglichen, sich im Owens Lake Gebiet anzusiedeln und so die Erosion aufhalten.