Größte Blume der Welt

Titanenwurz im Bonner Botanischen Garten

Größte Blume der Welt © Universität Bonn

Sie ist wahrscheinlich die größte Blume der Welt: Die Titanenwurz. Exemplare der Titanenwurz sind in botanischen Gärten selten zu finden, noch seltener ist das Blühen dieser Riesenblume. Weltweit haben seit ihrer Entdeckung nur rund 70 Pflanzen geblüht. Im Bonner Botanischen Garten aber hat das Erblühen der Titanenwurz schon beinahe Tradition: Im Mai 2006 bereits das zehnte Mal. Am 13. Mai öffneten sich die ersten beiden Blüten der Pflanze für nur wenige Tage. Am 16. Mai folgte eine dritte, etwas kleinere Blüte.

Mehrere tausend Besucher waren in diesen Tagen in den Botanischen Garten am Poppelsdorfer Schloss geströmt, um die drei Blütenstände zu bewundern. Die Bonner Botaniker nehmen an, dass die 120 Kilogramm schwere Knolle zerfällt, sobald der dritte und letzte Blütenstand abgestorben ist.

Aus der unterirdischen Knolle treibt normalerweise ein einzelnes, bis sechs Meter hohes und beinahe ebenso breites, mehrfach gefiedertes Blatt aus. Das Blatt bleibt neun bis 24 Monate stehen und liefert, bevor es abstirbt, die Nährstoffe für eine neue, noch größere Knolle.

In unregelmäßigen Abständen von mehreren Jahren wächst jedoch anstelle eines Laubblattes ein kolossaler, bis über drei Meter hoher und 1,50 Meter breiter Blütenstand. Dieser ist allerdings ebenso groß wie übelriechend: Durch ihre Form, ihre dunkle braunpurpurne Farbe und ihren üblen Aasgeruch imitiert die Blume einen verwesenden Tierkadaver und lockt kleine nachtaktive Käfer sowie Bienen an. Die Tiere kriechen über das trichterförmige Hochblatt oder die aufrechte Blütenstandsachse in das Innere der Blume hinab, um dort ihre Eier abzulegen. Dabei übertragen sie den Pollen und bestäuben die Pflanzen. Die ausschlüpfenden Larven der Käfer müssen aber verhungern, da sich ihre Elterntiere von der Titanenwurz haben täuschen lassen.

Der Fruchtstand der Titanenwurz kann ebenfalls bis zwei Meter hoch werden. Die zweisamigen, circa vier bis sechs Zentimeter langen Beerenfrüchte sind leuchtendrot gefärbt und werden wahrscheinlich von Nashornvögeln verbreitet.

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