In der Antarktis haben Kälte und Wind eine einzigartige Form von Schneeverwehungen geschaffen – die Megadünen. Auf dem ostantarktischen Plateau bedecken diese wellenförmigen Schnee- und Eishügel eine Fläche von mehr als 550.000 Quadratkilometern – entsprechend in etwa der Größe Kaliforniens.
Gebildet durch den jahrhundertelangen Einfluss von nahezu ununterbrochen wehendem Wind türmen sich diese wellenförmigen Schnee- und Eishügel einen bis acht Meter hoch auf. Zwischen den Kämmen der Hügelketten liegen meist zwei bis sechs Kilometer. In den 1950er und 1960er Jahren passierten Antarktisexpeditionen dieses Gebiet, bemerkten aber wegen der großen Entfernung zwischen den Hügelketten nicht das ungewöhnliche Gelände, durch das sie sich bewegten. Piloten auf Forschungsflügen waren die ersten, denen die Größe und Ausdehnung dieser gefrorenen Wellen auffiel.
Senkrecht zu den Megadünen hat der Wind auch kleinere Schneewellen aufgewölbt, die so genannten Sastrugi – hier im Bild nur ansatzweise als unscharfe, leicht geriffelte Strukturen zu erkennen. Die bis zu gut einen Meter hohen Verwehungen bilden oft Bögen, die springenden Delphinen gleichen.
Wissenschaftler der NASA und mehrerer amerikanischer Universitäten und Forschungsinstitute führen seit 2002 Feldforschung in der Megadünenregion der Antarktis durch. Während der ersten Saison mussten sie immer wieder Schlitten und Instrumente aus den Sastrugi befreien, wo sie sich verhakt hatten. Diese Aufnahme der Antarktis dagegen kam ohne „Sastrugi-Probleme“ zustande. Sie nutzte ein neues Verfahren des „Stapelns“ von Satellitenbildern, die das Moderate Resolution Imaging Spectroradiometer (MODIS) der NASA übermittelte. Dabei werden mehrere Bilder der Kamera so übereinander gelegt, dass die Kombination eine höhere Auflösung erreicht als die Aufnahmen einzeln genommen. Damit konnte in diesem Falle die Auflösung von 250 Metern auf 100 Meter erhöht werden.