Umwelt

Hightech auf dem Acker

Neue Möglichkeiten durch "Smart Farming"

Drohnen überwachen Felder, Smartphones liefern Informationen über die Vitaldaten der Tiere im Stall, der Traktor fährt autonom per GPS. Viele landwirtschaftliche Betriebe haben heute nur noch wenig mit der romantischen Landidylle von einst gemeinsam. Denn die Branche setzt immer häufiger Hightech ein.

Roboter als Erntehelfer © Jiraroj Praditcharoenkul/ iStock.com

In Deutschland nutzt bereits mehr als jeder zweite Landwirt digitale Technologien für die Arbeit auf dem Acker oder im Stall. Das Schlagwort der Stunde lautet: Smart Farming. „Die Digitalisierung hat das Potenzial, die landwirtschaftlichen Verfahren zu optimieren, die Umweltwirkungen zu verbessern und Tiergerechtigkeit voranzubringen“, sagt der ehemalige Präsident der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft, Carl-Albrecht Bartmer.

Sensoren, Kameras und Roboter

Das sind enorme Erwartungen – doch inwiefern könnte Hightech tatsächlich eine Lösung für die Agrarwirtschaft der Zukunft sein? Ein paar konkrete Beispiele: Mithilfe von Sensoren, die Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Sonneneinstrahlung und andere Parameter messen, lässt sich der optimale Erntezeitpunkt automatisiert bestimmen. Ernteroboter können inzwischen sogar zwischen reifen und unreifen Früchten unterscheiden. Pflücken Menschen, geht dagegen oft Ertrag verloren, weil der richtige Zeitpunkt zur Ernte verpasst wird.

Algorithmen berechnen auch das Risiko von Ernteausfällen und warnen vor drohenden Seuchen – so kann der Landwirt frühzeitig gegensteuern. In der Viehzucht beobachten Kamerasysteme die Gewichtszunahme von Schweinen, um den richtigen Schlachtzeitpunkt zu bestimmen. Andere analysieren das Verhalten von Rindern und erkennen so, ob diese krank oder trächtig sind.

"Smart Farming" könnte unter anderem Pestizide einsparen. © Oticki/ iStock.com

Weniger Dünger und Pestizide

Auch zu einer besseren Umweltverträglichkeit können solche Lösungen einen Teil beitragen. So messen Sensoren den Nährstoffgehalt von Böden und Pflanzen und zeigen dann an, wo und wie viel Dünger auf dem Feld ausgebracht werden muss – Überdüngung wird so vermieden. Mit Kameras ausgestattete Roboter können dagegen den Einsatz von Herbiziden reduzieren: Sie erkennen, was Unkraut und was Kulturpflanze ist und entfernen gezielt nur die unerwünschten Gewächse.

Die positiven Effekte der zunehmenden Digitalisierung machen sich schon jetzt bemerkbar. So gaben für eine Studie aus dem Jahr 2016 befragte Landwirte an, durch digitale Lösungen tatsächlich Arbeitskräfte, Energie, Wasser, aber auch Dünger und Pflanzenschutzmittel einzusparen. Das Beratungsunternehmen McKinsey schätzt allein den wirtschaftlichen Nutzen durch die Digitalisierung auf bis zu 330 Milliarden US-Dollar – bis zum Jahr 2025.

KI erobert die Landwirtschaft

Mittel- bis langfristig könnte das Potenzial noch größer sein: Dann, wenn immer mehr Bauern den digitalen Wandel mitmachen und die unterschiedlichen genutzten Systeme noch besser ineinandergreifen. Große Chancen sehen Experten in diesem Zusammenhang auch in der Anwendung Künstlicher Intelligenz – selbstlernenden Maschinen und Systemen.

Im vergangenen Jahr investierte der Landmaschinenriese John Deere in das kalifornische Startup Blue River Technology, das KI-Lösungen für den Pflanzenanbau entwickelt. „Die Übernahme zeigt, wohin der Weg führt“, schreibt der Digitalisierungsexperte Robert Seifert vom Beratungsunternehmen Atene Kom.

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Daniela Albat
Stand: 19.10.2018

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In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Die Landwirtschaft von morgen
Wie sehen Acker und Stall der Zukunft aus?

Die Quadratur des Kreises
Schwindende Ressourcen und steigende Nachfrage

Hightech auf dem Acker
Neue Möglichkeiten durch "Smart Farming"

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