Dampfen ist „in“ – auch in Deutschland. Immerhin jeder Achte hat laut einer Studie der Universität Mainz hierzulande schon einmal eine E-Zigarette geraucht und der Markt für die Verdampfer wächst und wächst: Allein zwischen 2010 und 2016 stiegen die Umsätze mit den elektronischen Zigaretten in Deutschland von fünf auf 420 Millionen Euro, wie der Verband des E-Zigarettenhandels angibt. Doch was unterscheidet die beliebten Gadgets eigentlich von herkömmlichen Zigaretten?
Der entscheidende Unterschied ist, dass eine E-Zigarette keinen Tabak verbrennt. Stattdessen wird in den akkubetriebenen Geräten eine spezielle Flüssigkeit erhitzt, bis sie verdampft. Dieses sogenannte Liquid besteht größtenteils aus einem Gemisch von Wasser mit Propylenglykol und Glycerin als Trägerstoffen. Letztere sind für den sichtbaren Dampfeffekt verantwortlich – es handelt sich um die gleichen Substanzen, die in Diskotheken oder Theatern aus der Nebelmaschine kommen.
Von Tabak bis Gummibärchen
Je nach Liquid wird das Basisgemisch durch unterschiedliche Stoffe ergänzt: zum Beispiel Nikotin und Aromen. Die Auswahl dieser Geschmacksgeber ist beachtlich. Vom klassischen Tabakaroma, über Menthol und Vanille bis hin zu Tiramisu und Gummibärchen ist im Handel fast alles erhältlich. Schätzungen zufolge werden derzeit rund 8.000 Aromastoffe in E-Zigaretten verwendet.
Dass viele Menschen inzwischen Aerosole einatmen, statt am Glimmstängel zu ziehen, geht auf das Konto eines Chinesen: Der Apotheker Hon Lik entwickelte Anfang der 2000er Jahre die heute gängige Version der E-Zigarette aus Mundstück, Akku, Verdampfer und Wechsel-Kartusche, in der sich das Liquid befindet. Wie genau ein Verdampfer aufgebaut sein muss, ist allerdings nicht klar geregelt. Von Gerät zu Gerät gibt es daher durchaus Unterschiede bei den Bauteilen – das kann auch die Wirkung des Dampfes beeinflussen.
Ein Krebstod als Inspiration
Inspiriert wurde der Erfinder der E-Zigarette angeblich übrigens von einem tragischen Todesfall. Denn sein Vater war als Folge des Rauchens an Lungenkrebs erkrankt und starb daran. Der ebenfalls stark rauchende Hon Lik suchte daraufhin nach einem Hilfsmittel, um sich das Laster abzugewöhnen, das seinen Vater getötet hatte. Das Ergebnis war schließlich die E-Zigarette.
Mittlerweile arbeitet der Vater der Verdampfer an einer weiteren Alternative: diesmal zur Wasserpfeife. Wie Hon Lik kürzlich in einem Interview bekannt gab, entwickelt er eine E-Shisha – und will damit bald die Märkte im Nahen Osten und in Nordafrika erobern.