Umwelt

Coronavirus: Effekt auf Wirtschaft aus der Luft sichtbar

Satellitenaufnahmen zeigen Chinas Stickoxid-Emissionen auf Rekordniedrigwert

NO2 über China
Stickoxidwerte in der Atmosphäre über China vor Beginn der Coronavirus-Quarantänemaßnahmen und danach -der Unterschied ist klar erkennbar. © NASA/ ESA, Copernicus

Positiver Nebeneffekt: Durch die Maßnahmen gegen die Coronavirus-Epidemie ist die Luftverschmutzung in China messbar gesunken. Weil Fabriken länger geschlossen blieben und der Verkehr in vielen Städten fast zum Erliegen kam, verringerten sich auch die Emissionen. Satellitenaufnahmen enthüllen, dass die Stickoxid-Werte in Ost- und Zentralchina dadurch um zehn bis 30 Prozent niedriger sind als normalerweise um diese Zeit.

Abriegelung von Städten und der gesamten Provinz Hubei, Ausgangssperren und Quarantäne: Schon seit Ende Januar 2020 nutzen die chinesischen Behörden drastische Maßnahmen, um die Ausbreitung des Coronavirus SARS-CoV-2 einzudämmen – durchaus mit Erfolg: Die Zahl der Neuinfektionen ist dort inzwischen gesunken. In anderen Ländern – darunter auch Deutschland – breitet sich das Virus dagegen weiterhin aus, hier steht der Höhepunkt der Epidemie nach Einschätzung von Experten eher noch bevor.

Fabriken geschlossen, kaum noch Verkehr

Doch so effektiv Chinas Quarantänemaßnahmen zum Schutz gegen die Epidemie sind – für die Wirtschaft haben sie erheblich Folgen: Viele Fabriken sind nach den einwöchigen Ferien zum chinesischen Neujahr weiter geschlossen geblieben. Betroffen sind davon nicht nur Produktionsstätten in der Provinz Hubei, sondern teilweise auch in anderen wichtigen Wirtschaftszonen Chinas. Dies wiederum beeinträchtigt die Lieferketten und Warenproduktion in der gesamten Welt.

Ab dem 23. Januar 2020 hatten die chinesischen Behörden zudem auch die Verkehrsverbindungen von und nach Wuhan und anschließend auch zu weiteren Millionenstädten unterbunden. Auch innerhalb der abgeriegelten Städte und Regionen kam der Fahrzeugverkehr weitgehend zum Erliegen.

„Drastischer Abfall“

Einen positiven Nebeneffekt dieser Maßnahmen zeigen nun Satellitendaten der NASA und des europäischen Satelliten Sentinel-5: Die Luftverschmutzung über China hat seit Beginn der Coronavirus-Quarantäne messbar abgenommen. Zuerst über Wuhan, dann auch in anderen Regionen Chinas sind die Konzentrationen des Luftschadstoffs Stickstoffdioxid (NO2) deutlich gesunken.

„Dies war das erste Mal, dass ich ein so dramatisches Abfallen über ein so großes Gebiet hinweg durch ein spezifisches Ereignis gesehen habe“, sagt Fei Li vom Goddard Space Flight Center der NASA. Zwar seien auch während der Finanzkrise im Jahr 2008 die NO2-Werte gesunken, aber weit gradueller. Und während der Olympischen Sommerspiele 2008 in Peking sei die Verbesserung der Luftqualität nur lokal auf diese Stadt begrenzt gewesen.

NO2 über Wuhan
NO2-Werte über Wuhan vor, während und nach dem chinesischen Neujahr – oben im Jahr 2019, unten im Jahr 2020. © BASA/ ESA, Copernicus

Zehn bis 30 Prozent weniger Stickoxide

Konkret zeigen die aktuellen Messdaten, dass die Stickoxidwerte über weiten Teilen Chinas um zehn bis 30 Prozent gegenüber den für diese Zeit normalerweise üblichen Werten gesunken sind. Zwar sind die Werte im Jahre 2020 generell etwas niedriger als im Vorjahr, weil in China strengere Umweltauflagen in Kraft getreten sind. Dennoch ist der zusätzliche Effekt der Epidemie deutlich sichtbar, wie Li berichtet.

Auffallend ist vor allem die Entwicklung nach den Ferien zum chinesischen Neujahrsfest, die dieses Jahr in der letzten Januar- und ersten Februarwoche lagen: Während die Emissionen danach normalerweise wieder deutlich ansteigen, ist dies in diesen Jahr nicht Fall. „Es gibt immer ein allgemeines Abflauen zu dieser Zeit im Jahr“, sagt Barry Lefer von der NASA. In diesem Jahr aber blieb der sonst übliche „Rebound“ aus, wie die Forscher berichten.

Quelle: NASA Earth Observatory

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