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Gründe für eine Neuorientierung im Arbeitsleben

Weiterbildung

Symbolbild Schulung
Symbolbild Weiterbildung © GettyImages, FG Trade

Eine berufliche Neuorientierung wird nicht immer freiwillig vorgenommen, trotzdem bietet sie für die meisten sehr viele Chancen, Leben und Arbeit miteinander in Einklang zu bringen. Welche Gründe können zu einer Neuorientierung im Arbeitsleben führen?

Muss oder Darf – das ist hier die Frage

Diese beiden Wörter beschreiben, ob die Neuorientierung auf dem Wunsch (dürfen), sich zu verändern basiert oder ob es eine Pflicht (müssen) gibt, die mehr oder weniger unfreiwillig übernommen werden muss.

Unfreiwillige Neuorientierung

Die unfreiwillige Neuorientierung hat nichts damit zu tun, dass der Job keinen Spaß mehr macht oder eigene Lebensentscheidungen einen Berufswechsel erfordern. Sie wird durch äußere Umstände „aufgezwungen“. Diese können durch die Kündigung von Arbeitgeberseite aus, einer Unternehmensschließung wegen Insolvenz oder Firmenumzug erzwungen werden. Aber auch eine Geschäftsaufgabe wegen Renteneintritts des Unternehmers oder eigene gesundheitliche Probleme können Gründe sein, aus denen eine Neuorientierung zwingend notwendig wird.

In all diesen Fällen tritt die Arbeitsagentur als Leistungsträger in Erscheinung. Sie wird mit verschiedenen Angeboten von einem Bewerbungstraining, Coaching und anderen Angeboten helfen, eine neue Arbeit zu finden. In Kooperation mit der Rentenkasse, wird bei gesundheitlichen Problemen alles dafür getan, gute Ratgeber für den Beruf zu sein.

Für die meisten Betroffenen kommt diese unfreiwillige Neuorientierung mehr oder weniger überraschend, selbst wenn nach Bekanntgabe von Kündigung oder Unternehmensschließung noch Fristen eingehalten werden. Der Schock über die bevorstehenden Veränderungen, sitzt tief und die Erkenntnis, dass ich hinter der Veränderung auch Chancen verbergen, eröffnet sich nicht sofort.

Freiwillige Neuorientierung

Eigene Lebensentscheidungen betreffen in der Regel auch das Berufsleben. Eine Fernbeziehung mündet vielleicht in einen Umzug zum Herzensmenschen oder der Beruf ist langweilig geworden und eine berufliche Weiterbildung eröffnet neue Möglichkeiten. Die Gründung einer Familie kollidiert oft mit den Arbeitszeiten und Erziehende suchen sich berufliche Alternativen, in denen sie Job und Kinder unter einen Hut bringen können.

Diese freiwillige Neuorientierung fällt den meisten wesentlich leichter, weil sie sich diese Veränderungen selbst wünschen. Trotzdem ist jeder gut beraten, sich auch hier nicht Hals über Kopf in ein Abenteuer zu stürzen, sondern die eigenen Chancen auszuloten. Gerade die Situationen in denen glückliche Lebensumstände zu Veränderungen führen, bergen die Gefahr das Risiko einer längeren Arbeitslosigkeit auszublenden.

Ziel – Weg – Erfolg

Im Grunde ist es egal, aus welchen Gründen ein beruflicher Neustart erforderlich wird. Wichtig ist, aktiv zu werden und sich ein Ziel zu setzen. Wer mit seinem Schicksal hadert, ist blockiert und kann sich den Angeboten nicht öffnen.

Das Ziel

Das Ziel sollte nicht einfach nur ein neuer Job sein. Wenn schon Veränderung, dann geplant. Was macht Spaß? Was hat Erfolgsaussichten?

Beim Ziel reden Leistungsträger gern mal mit. Oft entsteht dadurch der Eindruck, dass Menschen in bestimmte Richtungen gedrängt werden sollen. Tatsächlich ist es aber so, dass Sachbearbeiter bei Rentenkassen und in Arbeitsagenturen auf die Mithilfe ihrer Kunden angewiesen sind. Kennen die ihre Ziele, werden sie in der Regel auch unterstützt, diese zu erreichen.

Etwas problematisch ist, dass sich Menschen mit Berufserfahrung auf eine Stufe mit Schulabschließenden stellen lassen müssen. Die meisten Programme zur beruflichen Orientierung sind auf Schüler ausgelegt. Grundsätzlich ist dies aber irrelevant, denn die Ergebnisse sind am Ende dieselben, nämlich Vorschläge zu Berufsbildern und Branchen. In der Praxis haben Berufserfahrene sogar Vorteile, wenn sie sich der Potentialanalyse und Berufsberatung widmen, weil sie sich selbst schon viel besser kennen, Arbeitsmarktkenntnisse mitbringen und vieles realistischer einschätzen können, als Jugendliche.

Der Weg

Der Weg zum Ziel kann kurz oder lang sein. Wird nur der Wechsel in ein anderes Unternehmen angestrebt, reicht es in der Regel aus, sich zu bewerben. Natürlich muss die Bewerbung aussagekräftig sein. Ungeübte können Hilfen bekommen oder sogar Profis mit dem Schreiben beauftragen.

Bei Weiterbildungsbedarf greifen sehr viele Förderprogramme. Hier sind Leistungsträger wie Arbeitsagentur und Rentenkassen die Ansprechpartner. Der Weiterbildungsmarkt hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Präsenzkurse in denen die Schulbank zu festen Zeiten gedrückt wird, sind auch in der beruflichen Bildung inzwischen die Ausnahme. Onlinekurse, die oft sowohl zeit- wie auch ortsunabhängig sind, bieten sich für Berufstätige an. Das heißt, Weiterbildungen während des alten Jobs oder mit Beginn einer neuen Tätigkeit sind gut kombinierbar.

Fernuniversitäten sind oft ebenfalls zertifiziert und können ihre Bildungsangebote mit Bildungsgutscheinen abrechnen lassen. Damit wird sogar der Erwerb von Studienabschlüssen nebenberuflich möglich.

Der Erfolg

Der Erfolg stellt sich natürlich nur ein, wenn das Ziel realistisch gesteckt war. Letztendlich definiert er sich nicht immer über einen neuen Berufsabschluss oder mehr Geld in der Tasche. Vor allem Menschen in der Lebensmitte suchen viel mehr nach sinnstiftenden Aufgaben als nach hohen Karrierezielen. Erfolg lässt sich sehr gut mit der eigenen Zufriedenheit messen. Für die psychische Gesundheit und das innere Gleichgewicht, ist das Wohlgefühl sogar der bessere Indikator, als Geld. Nicht umsonst brennen Menschen, die nach außen hin erfolgreich wirken, aus und ziehen sich aus einem Job zurück, wenn sie am erfolgreichsten sind.

Plan B

Auch für die berufliche Neuorientierung ist es wichtig, einen Plan B im Hinterkopf zu haben. Plan B muss ja nicht zwangsweise bedeuten, dass es der schlechtere Plan ist. Mit Jobs ist es wie mit Leibspeisen. Stehen beide auf der Karte, muss die Entscheidung für eine fallen, wobei man vermutlich ebenso zufrieden vom Tisch aufstehen würde, wäre nur die andere im Angebot gewesen.

Der Plan B ist das Netz, das einen auffängt, wenn Plan A für hinfällig erklärt wird. Ohne dieses Netz gäbe es eine unsanfte Bruchlandung, von der man sich erst wieder mühsam erholen müsste. Mit dem Plan B bleibt die Schockstarre aus und die Aktivität und Energie kann in andere Kanäle gelenkt werden. Das spart vor allem Lebenszeit und Frust.

Tipp: Egal wie außergewöhnlich ein berufliches Ziel sein mag. Ist es definiert, wird sich auch ein Weg finden, es zu erreichen. Ohne klare Ziele wird es schwer sein, beruflich neu Fuß zu fassen. Die innere Einstellung strahlt nach außen und wird von Personalverantwortlichen wahrgenommen. Mit der Einstellung „Hauptsache Arbeit“ wird jeder Job nur halbherzig ausgeübt. Auch wenn Leistungsträger immer für ein schnelles Ende von Arbeitslosigkeit sind, lohnt es sich doch, lieber länger zu suchen und den perfekten Job zu ergattern, als vorschnell zuzuschlagen und über kurz oder lang wieder vor einer beruflichen Veränderung zu stehen.

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