Klima

Große Hürden

Verhandlungen im Zeichen von Pandemie und Machtpoker

Schon jetzt ist klar, dass die Verhandlungen bei der COP26 unter alles andere als idealen Voraussetzungen stattfinden werden. Wegen der Corona-Pandemie musste die Weltklimakonferenz ohnehin schon um ein Jahr verschoben werden, aber auch in diesem Jahr wird das noch immer grassierende Coronavirus die Teilnahme erschweren. Hinzu kommen politische Spannungen zwischen einigen der großen Akteure.

Majuro
Kleine Inselstaaten, hier Majuro von den Marshallinseln, gehören zu den Hauptleidtragenden des steigenden Meeresspiegels.© KKKvintage/ Getty images

Ungleiche Bedingungen durch die Pandemie

Die Corona-Pandemie schränkt vor allem für die ärmeren Länder die Möglichkeiten ein, es überhaupt nach Glasgow zu schaffen: In vielen Entwicklungsländern fehlt es an Impfstoff und nur ein Bruchteil der Bevölkerung ist bisher gegen das SARS-CoV-2 immunisiert. Der Kampf gegen Covid-19 und die damit verknüpften wirtschaftlichen Folgen hat das Budget vieler ohnehin armer Länder zusätzlich strapaziert.

Als Folge werden gerade Delegierte aus den am stärksten von den Klimafolgen betroffenen Ländern und Regionen wie den pazifischen Inselstaaten oder Afrika in Glasgow wahrscheinlich unterrepräsentiert sein. Schätzungen zufolge werden unter anderem rund ein Drittel der kleinen Inselstaaten keine Regierungsmitglieder zur Klimakonferenz schicken. Trotz der Möglichkeiten digitaler Teilnahme könnte dies ihre Chancen schmälern, ihre Standpunkte publik zu machen und durchzusetzen.

„Wir tun uns wirklich schwer damit, eine hochrangige Delegation zur COP26 zu bekommen“, erklärte beispielsweise Albon Ishoda, Botschafter der Marshall Inseln kürzlich gegenüber dem „Guardian“. Angesichts der immensen Schwierigkeiten für viele ärmere Länder, unter Pandemiebedingungen ans andere Ende der Welt zu reisen, sei es um so wichtiger, dass dieser Aufwand dann nicht umsonst bleibe: „Wir überqueren Ozeane und erklimmen Berge, um dort anwesend zu sein. Also vergeudet bitte nicht unsere Zeit, indem ihr sagt: Ach, wir verschieben dies auf eine nächste Konferenz“, sagtIshoda.

Belastete Beziehungen

Ebenfalls einer Einigung wenig förderlich sind die zurzeit zwischen vielen Ländern herrschenden politischen Spannungen. In Europa belastet der Brexit die Beziehungen zwischen der EU und Großbritannien, innerhalb der Europäischen Union gibt es Streit mit osteuropäischen Ländern wie Polen und Ungarn, die ihre nationale Agenda ohne Rücksicht auf den Rest der EU und deren Wertebasis durchsetzen wollen.

Shenzhen
China ist der größte Emittent von Treibhausgasen, hier ein Blick über Shenzhen.© bingfengwu/ Getty images

China und die USA liefern sich einen eskalierenden Handels- und Machtstreit, in dem es um wirtschaftliche Vormacht, aber auch militärische und territoriale Interessen im südchinesischen Meer geht. Im Rahmen ihrer neuen Seidenstraße haben die Chinesen zudem vor allem in Afrika und anderen ärmeren Regionen ihren Einfluss stetig ausgebaut. Es steht zu befürchten, dass sie diese Macht auch in den Klimaverhandlungen nutzen werden, um ihre Punkte durchzusetzen.

Russland ist das zweitgrößter Erdgasförderland weltweit und gehört zu den fünf größten Emittenten von Treibhausgasen. Obwohl Wladimir Putins Regierung in diesem Sommer ein Klimagesetz verabschiedet hat, gibt es bisher keine Anzeichen dafür, dass das Land seine Förderung fossiler Brennstoffe und die besonders hohen Emissionen des potenten Treibhausgases Methan einschränkt.

Sowohl Putin als auch Xi Jinping und einige andere Länderchefs haben schon im Vorfeld der Klimakonferenz angekündigt, dass sie nicht nach Glasgow reisen werden. Auch das schränkt die Chancen für Kompromisslösungen und Fortschritte in den Verhandlungen ein.

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In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Weltklimakonferenz in Glasgow
Themen, Streitpunkte und Hürden der COP26

Sechs Jahre nach Paris
Warum die Klimakonferenz in Glasgow so wichtig ist

Große Hürden
Verhandlungen im Zeichen von Pandemie und Machtpoker

Knackpunkt Emissionen
Das leidige Thema der nationalen Selbstverpflichtungen

Knackpunkt Finanzen
Wer zahlt wieviel und wofür?

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