Sonnensystem

Marsianische Narben

Eisreiche Einschlagskrater in Utopia Planitia

Utopia Planitia
Perspektivische Ansicht von zwei Kratern in der Marsebene Utopia Planitia. © ESA/DLR/FU Berlin, CC-by-sa 3.0 IGO

Diese beiden Krater liegen in der riesigen Senke Utopia Planitia auf dem Mars – einem der größten Einschlagsbecken des Sonnensystems. Spannend ist diese Gegend wegen etwas anderem: Unter der Oberfläche verbirgt sich eines der größten Wassereis-Reservoire des Roten Planeten. Es entstand, als diese Gegend noch am marsianischen Nordpol lag. Aus dieser Zeit stammt auch das mit Staub vermischte Eis, das sich im Grund dieser Krater befindet.

Schon länger ist klar, dass der Mars weniger trocken und wasserarm ist als lange angenommen. Zwar gibt es heute, anders als in seiner Frühzeit, keine Flüsse, Seen oder Meere mehr auf dem Roten Planeten. Dafür finden sich an vielen Stellen große Wassereisvorkommen – nicht nur im geschichteten Eis der marsianischen Polkappen.

Eisreservoir unter der Oberfläche

Einer der größten Wassereisvorräte des Mars verbirgt sich unter der hier gezeigten Landschaft – der Einschlagssenke Utopia Planitia. Dieses 3.300 Kilometer große Becken liegt in den gemäßigten Breiten der marsianischen Nordhalbkugel und damit weitab von den heutigen Polarregionen des Planeten. Doch das war nicht immer so: Vor 3,5 Milliarden Jahren könnte das Gewicht der gewaltigen Vulkane des Tharsis-Gebiets die Marskruste zum Verrutschen gebracht haben.

Bevor die Marskruste kippte, lag die Region von Utopia Planitia im Polargebiet des Mars – und so konnte sich dort Eis ablagern. „Während dieser stärker gekippten Phasen bildete sich auch dieses Untergrund-Eisdepot“, erklärt Cassie Stuurman von der University of Texas. „Es entstand, als sich Schnee ansammelte und eine mit Staub gemischte Eisdecke bildete.“ Das Wassereis-Vorkommen von Utopia Planitia liegt bis heute dicht unter der Oberfläche und ist zwischen 80 und 170 Meter mächtig.

Kontrastreiches Terrain

Diese neue Aufnahme der europäischen Sonde Mars Express zeigt zwei große Krater in Utopia Planitia. Beide sind mit hellem Material gefüllt und auch ihre Umgebung ist von diesem Gemisch aus Staub und Eis bedeckt. Die Farben dieser Aufnahme sind echt – diese Landschaft würde mit unseren Augen betrachtet ähnlich kontrastreich aussehen wie auf diesem Bild.

Aber nicht nur die hellen Bereiche zeugen von der Präsenz alten Eises, auch das dunklere Terrain im Vordergrund verrät dies: Die rundlichen, faltigen Erhebungen und Senken in diesem Bereich entstanden wahrscheinlich, als Untergrund-Eis taute oder ausgaste – ähnlich wie in manchen Permafrostgebieten der Erde. Die dunkle Farbe stammt von Staub, der vom Wind eingeweht wurde und dann an den Verwerfungen hängen blieb.

Quelle: European Space Agency (ESA)

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