Gute Nacht! Dieser Eisbär hat es sich auf einem winzigen Eisberg für ein Schläfchen gemütlich gemacht und sieht dabei fast so zutraulich aus wie ein eingekuschelter Hund. Festgehalten wurde der besondere Moment von Nima Sarikhani, der mit seiner Aufnahme nun den Publikumspreis des Wettbewerbs „Wildlife Photographer of the Year“ gewonnen hat. Das Foto soll auf die zunehmende Bedrohung der Eisbären aufmerksam machen, aber auch Hoffnung spenden.
Eisbären sind durch Klimawandel, Lebensraumverlust und Schadstoffe akut vom Aussterben bedroht. Laut Weltnaturschutzunion IUCN leben in freier Wildbahn nur noch rund 26.000 der weißen Riesen. Durch steigende Temperaturen schmilzt den arktischen Bären ihr eisiger Lebensraum buchstäblich unter den Tatzen weg. Sie finden dadurch immer weniger Futter und auch kaum noch Artgenossen, mit denen sie sich paaren könnten.
Eisbärensuche im Norden
Doch noch existieren die Giganten des Nordens und sie genießen zumindest einige wenige unbeschwerte Momente, wie das obige Foto zeigt. Aufgenommen wurde es von dem britischen Amateurfotografen Nima Sarikhani in der Nähe der Inselgruppe Spitzbergen, etwa 800 Kilometer vom Nordpol entfernt. Drei Tage lang hatten er und sein Team zuvor rund um Spitzbergen nach Eisbären gesucht, bevor sie schließlich ihren Kurs Richtung Meereis änderten.
Und tatsächlich: Bald darauf entdeckte Sarikhani zwei Eisbärmännchen – ein jüngeres und ein älteres. Kurz vor Mitternacht sei der jüngere Bär auf einen kleinen Eisberg geklettert und habe sich dort mit seinen Tatzen ein Bett „geschnitzt“, bevor er schließlich gemütlich einschlief.
Zwischen Schönheit und Zerbrechlichkeit
Sarikhani hat seine Aufnahme „Ice Bed“ (Bett aus Eis) getauft und dafür nun den Publikumspreis des Wettbewerbs „Wildlife Photographer of the Year“ gewonnen. 75.000 Menschen hatten online über eine Vorauswahl von 25 der eingereichten Fotos abgestimmt und sich mehrheitlich für das Bild des schlafenden Eisbären ausgesprochen.
Veranstalter des alljährlichen Wettbewerbs ist das Londoner Naturkundemuseum. „Nimas herzzerreißendes und ergreifendes Bild lässt uns die Schönheit und Zerbrechlichkeit unseres Planeten erkennen“, sagt Museumsdirektor Douglas Gurr. „Es ist eine deutliche Erinnerung an die untrennbare Verbindung zwischen einem Tier und seinem Lebensraum und dient als visuelle Darstellung der schädlichen Auswirkungen der Klimaerwärmung und des Lebensraumverlusts.“
Foto soll Hoffnung spenden
Doch Sarikhani sieht in seiner Aufnahme nicht nur eine Warnung. „Der Klimawandel ist zwar die größte Herausforderung, vor der wir stehen, aber ich hoffe, dass dieses Foto auch Hoffnung weckt“, teilte der Fotograf dem Wissenschaftsmagazin „Live Science“ mit. „Es ist noch Zeit, das Chaos zu beheben, das wir verursacht haben.“
Quelle: Natural History Museum, Live Science