Medizin

Tee gegen Grünen Star?

Forscher finden möglichen Zusammenhang zwischen Teekonsum und Glaukom-Risiko

Bei einem Glaukom wird der Sehnervenkopf fortschreitend zerstört - Erblindung ist die Folge. © Snoop, wikipedia.de / CC-by-sa 3.0

Ein Tässchen Tee für die Augen? Dass das funktionieren könnte, legt nun eine Studie aus den USA nahe. Demnach senkt täglicher Teegenuss das Risiko, an Grünem Star zu erkranken deutlich. Andere koffeinhaltige Getränke wie Kaffee oder Eistee haben dagegen keinen Effekt. Allerdings: Welche Inhaltsstoffe des Tees der Augenerkrankung vorbeugen könnten, ist noch völlig unklar. Zudem müssten die Ergebnisse erst durch weitere Studien bestätigt werden, betonen die Forscher.

Der Verlust der Sehkraft durch Grünen Star ist weltweit eine der häufigsten Ursachen für eine Erblindung. Bei diesem in der Fachsprache als Glaukom bezeichneten Leiden wird der Sehnerv immer weiter geschädigt. Das kann zum Beispiel durch einen krankhaft erhöhten Augeninnendruck, aber auch durch andere Faktoren passieren.

Als Folge schrumpft das Gesichtsfeld der Betroffenen immer weiter und im Extremfall erblinden sie. Abhilfe schaffen kann nur eine rechtzeitige Behandlung, die der Schädigung des Sehnervs vorbeugt – zum Beispiel mit speziellen Augentropfen. In letzter Zeit mehren sich jedoch auch die Hinweise darauf, dass eine spezielle Lebensweise dem Leiden vorbeugen könnte. So scheint sich beispielsweise Koffein positiv auf den Augeninnendruck auszuwirken.

Heißer Tee macht den Unterschied

Um dieses Phänomen genauer zu untersuchen, haben Connie Wu von der Brown University in Rhode Island und ihre Kollegen nun die Daten von 1.678 Erwachsenen in den USA analysiert, die von 2005 bis 2006 am National Health and Nutrition Examination Survey teilgenommen hatten. Dabei waren die Probanden unter anderem auf Grünen Star getestet worden und hatten Fragen zu ihrer Ernährung in den vergangenen zwölf Monaten beantwortet.

Die Auswertung zeigte: Insgesamt litten fünf Prozent der untersuchten Erwachsenen an Glaukom – dabei gab es offenbar einen Zusammenhang mit ihrem bevorzugten Getränk, wie die Forscher berichten. Wer jeden Tag koffeinhaltigen, heißen Tee getrunken hatte, hatte im Vergleich zu Nicht-Teetrinkern ein 74 Prozent geringeres Risiko, Grünen Star zu haben. Dieser Zusammenhang galt auch, nachdem die Forscher den Einfluss anderer Faktoren wie Diabeteserkrankungen oder Rauchen herausgerechnet hatten.

„Weitere Forschung nötig“

Für andere koffeinhaltige Getränke wie Kaffee oder Eistee ergab sich diese Verbindung dagegen nicht. Auch entkoffeinierter Tee schien seltsamer Weise keinen Einfluss auf das Glaukom-Risiko zu haben. Es bleibt demnach fraglich, welche Inhaltsstoffe des Tees für den schützenden Effekt verantwortlich sein könnten. Hinzu kommt: Aus den Daten lassen sich nur Korrelationen, aber keine Ursache-Wirkung-Zusammenhänge ablesen.

Die Forscher betonen jedoch, dass einige Teesorten durchaus gesundheitsfördernde Stoffe wie Antioxidantien enthalten, die sich theoretisch auch für die Augen als förderlich erweisen könnten. „Es ist weitere Forschung nötig, um unsere Ergebnisse zu bewerten und herauszufinden, ob Teekonsum tatsächlich eine Rolle bei der Prävention von Grünem Star spielen könnte“, schließen sie. (British Journal of Ophthalmology, 2017; doi: 10.1136/bjophthalmol-2017-310924)

(BMJ, 15.12.2017 – DAL)

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