Klima

Globale CO2-Emissionen stagnieren

Wenig Reduktionen bei den großen Emittenten, weitere Zunahme in Entwicklungsländern

Der weltweite CO2-Ausstoß stagniert zwar, doch für einen effektiven KLimaschutz reicht dies nicht aus. © tibu/iStock.com

Nur bedingt positiv: Die weltweiten CO2-Emissionen sind im Jahr 2016 nicht weiter angestiegen, aber auch nicht gesunken. Wie die aktuelle Welt-Treibhausgasbilanz ergab, lag der globale CO2-Ausstoß relativ unverändert bei 35,Milliarden Tonnen. Bei China, der EU und Japan gab es kaum Veränderungen zum Vorjahr, in den USA und Russland sanken die Emissionen leicht. Indiens CO2-Ausstoß nimmt nach wie vor weiter zu.

Im Klimaabkommen von Paris einigten sich die Staaten auf ein Klimaschutzziel von maximal zwei Grad Erwärmung. Doch um dies zu erreichen, müssten die weltweiten Treibhausgas-Emissionen deutlich und schnell gesenkt werden. Bisher allerdings ist davon nur wenig zu spüren. Die CO2-Werte liegen inzwischen dauerhaft über 400 ppm und viele Länder, darunter auch Deutschland, werden ihre Klimaschutzziele verfehlen, wenn sich nichts ändert.

Drittes Jahr in Folge unverändert

Die aktuelle globale Treibhausgas-Bilanz haben nun das Joint Research Centre (JRC) der EU und die niederländische Umweltagentur PBL ermittelt. Das Hauptergebnis: Die anthropogenen CO2-Emissionen lagen global bei 35,8 Gigatonnen und liegen damit etwa auf dem Niveau von 2015. Der globale Ausstoß stagniert damit im dritten Jahr in Folge, wie die Forscher berichten.

Die fünf größten Emittenten von CO2 sind dabei nach wie vor China, die USA, die EU, Indien, Russland und Japan. Zusammen machen sie 68 Prozent des weltweiten CO2-Ausstoßes aus und 65 der Treibhausgase insgesamt. Die Schifffahrt und der Flugverkehr tragen inzwischen rund drei Prozent zu den globalen Emissionen bei – Tendenz deutlich steigend.

Pro-Kopf Emissionen von CO2 der Welt und der vier größten Emittenten von 1970 bis 2016 © EU Joint Research Centre

Stagnation in Deutschland und der EU

Betrachtet man die einzelnen Länder, sind die Entwicklungen unterschiedlich: In der EU blieben die CO2-Emissionen auf anhaltend hohem Niveau. Nachdem die Emissionen 2015 leicht gestiegen waren, sind sie 2016 gleichgeblieben. Pro Kopf ist jeder EU-Bürger pro Jahr für den Ausstoß von rund 6,8 Tonnen klimaschädlichem Kohlendioxid verantwortlich. Insgesamt machen die Emissionen der EU 9,6 Prozent des globalen Ausstoßes aus.

Deutschland liegt mit seinen CO2-Emissionen höher als der EU-Durchschnitt: Hierzulande kommen 9,5 Tonnen CO2 pro Jahr auf jeden Einwohner, wie die Forscher errechneten. Das liegt im ähnlichen Bereich wie in Japan und den Niederlanden und ist im Vergleich zu 2015 eher ein leichter Anstieg. Vor Kurzem erst wurde bekannt, dass Deutschland Gefahr läuft, seine eigenen Klimaschutzziele bis 2020 zu verfehlen.

Leichte Abnahme in Russland und den USA

In den USA haben die CO2-Emissionen um zwei Prozent gegenüber 2015 abgenommen. Ursache dafür ist vor allem eine Abnahme der Kohlenverbrennung zugunsten von Erdgas und Erdöl, wie die Wissenschaftler ermittelten. Dennoch stammen noch immer rund 97 Prozent der US-Emissionen aus der Verbrennung von fossilen Brennstoffen – das ist mehr als in jedem anderen G20-Staat.

Auch in Russland sind die CO2-Emissionen um rund zwei Prozent gesunken – im vierten Jahr in Folge. Ursachen sind neben einer leichten Abnahme des Bruttoninlandsprodukts eine Abnahme des Kohlenverbrauchs um 5,3 Prozent und von Gas um drei Prozent. Mit einem Pro-Kopf-Ausstoß von 11,5 Prozent liegen die Emissionen Russlands jedoch höher als in der EU, China und Japan, aber niedriger als in den USA.

Entwicklung der CO2-Emissionen Chinas aus fossilen Energien © EU Joint Research Centre

Positive Entwicklung in China, weitere Zunahme in Indien

Der CO2-Ausstoß von China ist 2016 nahezu gleich geblieben. Das bevölkerungsreichste Land ist noch immer der weltgrößte Emittent von Treibhausgasen. Allerdings: Pro Einwohner betrachtet liegen die chinesischen Emissionen bei 7,4 Tonnen CO2 pro Kopf und Jahr – und damit etwa genauso hoch wie in der EU. Positiv immerhin: Die Emissionen in China stagnierten, obwohl im gleichen Zeitraum der Energieverbrauch um zehn Prozent anstieg und das Bruttoinlandsprodukt sogar um 31 Prozent. Die allmähliche Abkehr von der Kohle zugunsten von erneuerbaren Energien, aber auch Atomkraft zeigen hier erste Wirkung.

Indien ist nach China, den USA und der EU der viergrößte Emittent von Treibhausgasen – und sein CO2-Ausstoß steigt weiterhin an. 2016 ist er gegenüber dem Vorjahr um 4,7 Prozent angestiegen. Außerdem ist es Indien im Gegensatz zu China noch nicht gelungen, seine Emissionen vom Wirtschaftswachstum abzukoppeln, wie die Forscher berichten. Allerdings: Betrachtet man den Pro-Kopf-Ausstoß von 1,9 Tonnen pro Jahr, liegt dieser um das mehr als Vierfache niedriger als in der EU und um das Achtfache niedriger als in den USA.

(European Commission, Joint Research Centre (JRC), 23.10.2017 – NPO)

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