Starke Sonnenstürme können den reibungslosen Betrieb von Technologien auf der Erde beeinträchtigen oder sogar zum Erliegen bringen. Wissenschaftler wollen deshalb in den kommenden Jahren einen Prototypen für ein europäisches Weltraumwetter-Frühwarnsystem entwickeln. Das Frühwarnsystem soll speziell den Betrieb von Telekommunikations- und Navigationssystemen auf der Erde sichern.
Sonnenstürme sind eine Folge extrem schneller Gasausbrüche in der Atmosphäre der Sonne mit Geschwindigkeiten von bis zu zehn Millionen Kilometern pro Stunde. Innerhalb eines Tages können diese Stürme die rund 150 Millionen Kilometer entfernte Erde erreichen, wo sie unter anderem in Form von Polarlichtern sichtbar werden. Starke Sonnenstürme können den reibungslosen Betrieb von Technologien auf der Erde beeinträchtigen oder sogar zum Erliegen bringen. Besonders kritisch sind dabei mögliche länger andauernde Stromausfälle oder Störungen der Satellitennavigation und -kommunikation.
In den Jahren 2012 und 2013 erwarten die Wissenschaftler ein Maximum an Sonnenaktivität. Forscher der Universität Göttingen wollen bis dahin einen Prototypen für ein europäisches Weltraumwetter-Frühwarnsystem entwickeln. Das Frühwarnsystem soll speziell den Betrieb von Telekommunikations- und Navigationssystemen auf der Erde sichern. Unter der Leitung des Göttinger Astrophysikers Volker Bothmer sind Einrichtungen und Unternehmen in Deutschland, Belgien, Norwegen, der Ukraine und den USA beteiligt.
Für das Frühwarnsystem werten die Forscher Weltraumwetterdaten mehrerer aktueller Weltraummissionen aus: der STEREO-, SDO- und ACE-Missionen der NASA, der ESA-Mission Proba 2 sowie der internationalen Raumstation ISS. Mithilfe von Modellrechnungen und Computersimulationen wollen sie dann das Eintreffen starker Sonnenstürme und die zu erwartenden Auswirkungen mit größtmöglicher Zuverlässigkeit voraussagen, so dass rechtzeitig Maßnahmen zur Sicherung der gefährdeten Technologien in Europa eingeleitet werden können. Dies geschieht mit zeitlich hochaufgelösten 3D- Kartierungen der Elektronendichteverteilung in der oberen Erdatmosphäre, die die Universität Göttingen zusammen mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt online zur Verfügung stellen wird.
(Universität Göttingen, 13.05.2011 – NPO)