Ein globaler Ausbruch der Schweinegrippe könnte unmittelbar bevorstehen. Diese Meinung vertritt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und hat angesichts der sich ausbreitenden Epidemie ihr Warnsystem auf die Stufe fünf erhöht. Trotzdem haben Experten gestern auf ein vergleichweise niedriges Gefahrenpotenzial der Schweinegrippe hingewiesen: Nur etwa ein Prozent der Infizierten ist lebensgefährdet. Bei einer Infektion mit der Vogelgrippe beträgt die Todesrate hingegen beispielsweise 30 bis 50 Prozent.
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„Die Schweinegrippe ist deswegen gefährlich, weil sie von Mensch zu Mensch übertragen wird, sie hat teilweise die gleichen ‚Baustoffe‘ wie die so genannte saisonale Grippe. Aber die bekannten Medikamente wirken, und ein Impfstoff kann innerhalb der nächsten drei bis sechs Monate entwickelt werden“, so Stefan H.E. Kaufmann, Professor für Immunologie und Mikrobiologie am Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie in Berlin.
Pandemien Thema auf dem World Health Summit
Und weiter: „Bei der Vogelgrippe hingegen fehlt noch immer der Infektionsweg von Mensch zu Mensch, trotzdem ist sie für Infizierte weitaus gefährlicher.“
Kaufmann koordiniert als Chairman das Thema Pandemien auf dem World Health Summit, der vom 15. – 18. Oktober 2009 in Berlin stattfinden wird. Der Weltgesundheitsgipfel misst dem Thema Pandemien bewusst eine hohe Bedeutung zu. Unter dem Titel „Pandemic Preparedness – National and Worldwide Actions“ widmet der Summit dem Thema eine eigene Diskussionsrunde.
Herausforderung meistern
Trotz Kaufmanns Warnung vor Panikmache fordert Professor Detlev Ganten, Präsident des World Health Summit, ein schnelles und koordiniertes Vorgehen gegen die Verbreitung auch dieses Virus: „Mehr denn je sind politisches Engagement und wirtschaftliche Investitionen entscheidend, um Herausforderungen wie die Schweinegrippe zu meistern.“
Ganten drängt auf schnelles und koordiniertes Handeln von Politikern. Auch der World Health Summit plädiert für gemeinsames Handeln von Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft in weltweiten Gesundheitsfragen.
(World Health Summit, 30.04.2009 – DLO)