Wenn es auch nach der Skischule mit der Technik hapert, kann in Zukunft ein neuer digitaler Skilehrer weiterhelfen. Herzstück des „Digital Skiing Coach“ ist eine von Münchener Ingenieuren entwickelte Hightech-Sohle, die die Bewegungen von Anfängern wie Fortgeschrittenen analysiert und dem Skifahrer per Kopfhörer Hilfestellung zum optimalen Bewegungsablauf gibt.
Den Berg hinunter kommen zwar fast alle Skifahrer, aber bis die Bewegung leicht und elegant fließt und Skifahren sich nicht nur gut anfühlt, sondern auch sicher ist, braucht es viel Übung in den wenigen Tagen des Winterurlaubs. Mag der erste Bogen einer Abfahrt noch gelingen, so ist bei vielen Skifahrern spätestens nach der zweiten Kurve Schluss mit der guten Technik – sie behalten ihren Körperschwerpunkt zu weit hinten. Die Folge: Sie werden zu schnell, die Skier flattern, sind kaum noch kontrollierbar, die Fahrer müssen abbremsen – von Leichtigkeit oder sicherem Fahren keine Spur mehr.
Der Skilehrer, der Freizeitsportlern beim Erlernen eines guten Fahrstils hilft, wird bald Unterstützung durch einen digitalen Kollegen bekommen. Ein interdisziplinäres Wissenschaftlerteam der Technischen Universität München hat am Fachgebiet für Sportgeräte und Sportmaterialien den Digital Skiing Coach entwickelt.
Intelligente Einlegesohle
Wichtigstes Element ist eine intelligente Einlegesohle mit eigener Energieversorgung. Wählt der Skifahrer vor dem Start zum Beispiel das Programm „Körperposition“, so ermittelt die elektronische Sohle über Drucksensoren die Körperhaltung des Sportlers und überträgt die Daten per Funk an ein Handy. Dort werden die Daten mit den Idealwerten professioneller Skilehrer verglichen.
Gerät der Skifahrer nun zu stark in Rückenlage, hört er über die Kopfhörer des Handys einen Signalton, ähnlich der Einparkhilfe eines Autos. Am Fuß des Hangs fasst die elektronische Stimme des Coachs noch einmal den Verlauf der Abfahrt zusammen und gibt Tipps, was der Sportler verbessern könnte.
Nächstes Ziel: Serienreife
Sportwissenschaftliche Studien mit dem Digital Skiing Coach ergaben, dass Skifahrer dank der Neuentwicklung ihren Bewegungsablauf deutlich verbessern konnten und dies auch selber so empfanden. Maximilian Müller, einer der drei Studenten der Technischen Universität München (TUM), die den digitalen Skilehrer entwickelt haben, profitierte schon selbst von dem Gerät: „Ich fahre eigentlich recht gut Ski, hatte aber meine Probleme mit der Skiführung bei schlechten Schneeverhältnissen. Ein paar Trainingsstunden mit dem Digital Skiing Coach haben mir deutlich gemacht, dass ich zu stark auf den Fersen stehe.“
In einem nächsten Schritt wollen die drei TUM-Erfinder den digitalen Skilehrer nun serienreif machen und zusammen mit Industriepartnern für den Breitensport bereitstellen. Dann wird der elektronische Pädagoge zum Beispiel auch auf das richtige Carven achten können, sobald das Auf und Nieder in der Kurve klappt.
(idw – Technische Universität München, 18.02.2009 – DLO)