Schizophrenie-Patienten haben Schwierigkeiten, über ihre Mimik non-verbal zu kommunizieren. Das geht aus einer Studie hervor, die jetzt Bochumer Forscher durchgeführt haben. Defizite der mimischen Ausdruckskraft stehen demnach in Zusammenhang mit schlechteren sozialen Kompetenzen der Patienten und der Unfähigkeit, Gedanken und Intentionen Anderer einzuschätzen.
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Die neuen Erkenntnisse könnten helfen, die Faktoren aufzudecken, die das non-verbale zwischenmenschliche Verhalten bei Schizophrenie beeinflussen, so die Wissenschaftler um Professor Dr. Martin Brüne von der Ruhr-Universität Bochum in der Fachzeitschrift „Behavioral and Brain Functions“.
Einfühlungsvermögen und mimischer Ausdruck hängen zusammen
Die Forscher setzten Interviews und psychologische Tests ein, um herauszufinden, ob die reduzierte non-verbale Ausdruckskraft in Verbindung mit den sozial-kognitiven Einschränkungen und der verringerten sozialen Kompetenz der Patienten steht.
„Wir konnten zeigen, dass sich die Fähigkeit zur non-verbalen Kommunikation der Patienten während eines Interviews zu psychopathologischen Symptomen und subjektiven Stressfaktoren verschlechterte“, erklärt Brüne. „Außerdem haben wir herausgefunden, dass Patienten mit der geringsten non-verbalen Ausdruckskraft in Tests zum Einfühlungsvermögen schlechter abschnitten als Patienten, deren non-verbale Ausdruckskraft während des Interviews etwa gleich ausgeprägt war wie bei gesunden Kontrollpersonen.“
Fehlende non-verbale Signale erschweren Kommunikation
Dass Schizophrenie-Patienten Schwierigkeiten haben, sich in andere Personen hineinzuversetzen, ihre Gedanken und Gefühle zu „lesen“, ist bekannt. Brüne und seine Kollegen haben bereits in vorangehenden Studien zeigen können, dass diese Einschränkungen mit schlechten sozialen Kompetenzen verbunden sind.
„Wir hoffen, dass unsere neuen Ergebnisse zur Verbindung zwischen non-verbaler Ausdruckskraft und der Unfähigkeit, sich in andere Menschen hineinzuversetzen, helfen werden, die Faktoren aufzuklären, die das non-verbale zwischenmenschliche Verhalten von Patienten beeinflussen und lenken“, sagt Brüne.
Er vermutet, dass das verminderte Einfühlungsvermögen dazu beiträgt, dass Patienten weniger non-verbale Kommunikationsmittel einsetzen, und dass fehlende non-verbale Signale wiederum die Verständigung mit Schizophrenie-Patienten so schwierig machen.
(idw – Ruhr-Universität Bochum, 23.01.2009 – DLO)