Das transnationale Team des High Energy Stereoscopic System (H.E.S.S.), des weltweit empfindlichsten Nachweisinstruments für hochenergetische Gammastrahlen, hat jetzt den europäischen Descartes-Forschungspreis erhalten. Die Wissenchaftler hätten, so die Befgründung, die Beobachtungsmethoden der Astronomie revolutioniert.
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Die Europäische Union hat am Mittwoch, den 7. März 2007, in Brüssel den Descartes-Forschungspreis 2006 verliehen. Mit diesem Preis zeichnet die Kommission jährlich das erfolgreichste transnationale Forschungsprojekt Europas aus. Drei gesamteuropäische Teams, die herausragende wissenschaftliche Leistungen in zentralen europäischen Forschungsbereichen erbracht haben, erhielten die mit einer Million Euro dotierte Auszeichnung. Zu den Preisträgern gehört auch das Forschungsteam des H.E.S.S. Experiments.
"Die H.E.S.S. Wissenschaftler haben die Beobachtungsmethoden der Astronomie revolutioniert und unsere Kenntnisse (nicht nur) über die Milchstrasse erweitert.", heißt es in der Begründung der Europäischen Kommission. Physiker der Humboldt-Universität Berlin betreiben zusammen mit einem internationalen Team aus über 100 Wissenschaftlern und Ingenieuren aus Deutschland, Frankreich, England, Irland, Polen, der Tschechischen Republik, Armenien, Südafrika und Namibia das High Energy Stereoscopic System (H.E.S.S.), das weltweit empfindlichste Nachweisinstrument für hochenergetische Gammastrahlen, im Khomas Hochland von Namibia.
Gammastrahlung ist elektromagnetische Strahlung mit einer Energie eine Billion mal größer als die Energie sichtbaren Lichts. Die Atmosphäre unserer Erde wird ständig von einem Strom hochenergetischer nuklearer Teilchen aus dem Weltraum – der Kosmischen Strahlung – getroffen. Entdeckt wurde sie bereits 1912 von Viktor Hess, der für diese Entdeckung 1936 den Nobelpreis für Physik erhielt und an den der Name des Experiments erinnert. Seither suchen Wissenschaftler nach den Quellen der Kosmischen Strahlung.
Mit den H.E.S.S. Teleskopen wurden nun zum ersten Mal empfindliche Durchmusterungen des zentralen Teils unserer Milchstraße durchgeführt und dabei viele bis dahin gänzlich unbekannte Gamma-Quellen entdeckt. Diese hochenergetischen Strahlen sind schwer nachzuweisen; selbst von einer starken Quelle trifft nur etwa ein Strahlungsquant pro Monat und Quadratmeter auf unsere Atmosphäre. Die Forscher sehen in den gefundenen Quellen Hinweise auf die seit langem gesuchten Quellen der Kosmischen Strahlung.
"Unsere Ergebnisse zeigen ein völlig neues Bild des Universums bei hohen Energien. Wir haben ein neues Fenster zum Kosmos weit aufgestoßen," so Professor Werner Hofmann, Sprecher des H.E.S.S. Experiments und Direktor am Max-Planck Institut für Kernphysik in Heidelberg. Ermöglicht wurde dieser Durchbruch durch die intensive Zusammenarbeit der verschiedenen nationalen und internationalen Gruppen. "Zusammen haben wir diesen großartigen Erfolg erzielt. Wir freuen uns sehr über die Anerkennung durch die Europäische Kommission" sagt Prof. Dr. Thomas Lohse, Leiter der H.E.S.S. Arbeitsgruppe an der Humboldt- Universität zu Berlin.
(Humboldt-Universität zu Berlin, 09.03.2007 – NPO)