Er schimmert golden, ist aber keins und wird daher auch Katzengold genannt – der Pyrit. Jetzt haben Wissenschaftler entdeckt, dass dieses Mineral nicht nur glänzt sondern sich auch als Archiv der Vergangenheit nützlich macht: Es lagert sich im Sediment in die Weichteile abgestorbener Tiere ein und konserviert dadurch noch die feinsten Strukturen.
Die Geologin Sarah Gabbott und ihre Kollegen von der Universität von Leicester entdeckten bei Ausgrabungen in China Organismen, bei denen selbst die feinen Borsten auf den Beinen erhalten waren und in einigen Fällen sogar die Bestandteile der letzten Mahlzeit der Tiere über den konservierten Mageninhalt zu identifizieren war. Wie der Pyrit diese Konservierung erreicht, berichten die Forscher in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift Geology.
Gabott erklärt: “In der Yunnan Provinz in China enthalten die Chengjiang Sedimente einzigartige und perfekt erhaltenen Fossilien. Obwohl diese Überreste von Tieren mehr als 500 Millionen Jahre alt sind können wir nahezu jedes Detail ihrer Anatomie studieren, von der stacheligen Proboscis vorzeitlicher Würmer bis zu den Haaren auf den Beinen primitiver Arthropoden. Diese Tiere lebten im Meer des Kambriums und erzählen uns, wie das Leben kurz nach der kambrischen Explosion aussah – einer entscheidenden Zeit in der Geschichte des Lebens auf der Erde.“
“Bis jetzt war der Prozess, der die Erhaltung dieser Organismen verursachte nur in Ansätzen verstanden“, so die Forscherin weiter. „Unsere Studie zeigt, dass ein häufiges Mineral, Pyrit, sich schnell an die sich zersetzenden Leichen der Chengjiang-Tiere anlagerte und so ihre Morphologie konservierte.“
Wenn der Pyrit diese Gewebe nicht ersetzt hätte, gäbe es nach Ansicht von Gabott keines dieser Fossilien, da viele von ihnen komplett aus leicht verweslichen Weichteilen bestehen. Dann hätten die Forscher nur wenig Einblick in die “seltsame und wunderbare Welt” des kambrischen Meeres vor mehr als 500 Millionen Jahren.
Die Beobachtungen der Wissenschaftler zeigen, dass die Art der Weichteile offenbar die Form der mineralischen Pyritkristalle beeinflusst hat. Gabott: „Himbeerförmige Pyrite, Framboide genannt, ersetzten leicht verwesliche Tiere, während perfekt oktaedrisch geformte und kubische Kristalle Tiere und Gewebe konservierten, die stabiler waren und sich langsamer zersetzten.“
(Universität Leicester, 20.10.2004 – NPO)