Medizin

Wechsel in die GKV: Wie sieht die Kostensituation aus?

Krankenversicherung

Symbolbild Arztbesuch
Wenn die Beiträge der PKV im Alter steigen, geraten viele Versicherte in finanzielle Nöte - doch welche Optionen sind dann möglich? © iStock.com, nito100

Von der privaten Krankenversicherung zurück in die gesetzliche Versicherung zu wechseln, ist für einige Menschen durchaus interessant. Da die Beiträge in der PKV mit dem Alter und je nach Risiko deutlich steigen, wirkt der Wechsel rasch lukrativ. Aber welche Kosten lassen sich eigentlich sparen und wie funktioniert so ein Wechsel? Ist er überhaupt einfach möglich? Dieser Artikel schaut sich das einmal genauer an.

Wie sieht die Einsparung aus?

Ohne den Tarif und Vertrag der PKV zu kennen, ist es unmöglich, konkrete Einsparungen in Euro zu definieren. Die PKV-Kosten basieren auf zu vielen Faktoren:

  • Alter – wie alt ist der Versicherte? Gerade in jungen Jahren ist die PKV sehr günstig, doch steigen die Kosten mit dem Alter.
  • Risiko – bei vorliegenden Erkrankungen oder nach Erkrankungen erhöhen sich die Kosten der PKV tarifweise, da nun ein Risikozuschlag erhoben wird.
  • Tarif – welcher Tarif liegt vor? Jeder PKV-Versicherte kann auch den Basistarif wählen, der mit den Leistungen der GKV übereinstimmt. Viele versichern sich umfangreicher, was die Kosten steigen lässt.
  • Mitversicherte – in der PKV können Kinder oder Familienangehörige nicht kostenlos mitversichert werden, sondern es fallen zusätzliche, wenn auch verringerte Beiträge an. Diese haben natürlich einen Einfluss auf die Kostenlast.
  • Regelung – eine andere Frage ist die eines eventuellen Selbstbehalts und der Vorauszahlung der Arzt- und Medikamentenrechnung.

Bei der GKV ist der Kostensatz recht einfach zu bemessen. Er ist gesetzlich festgeschrieben und gilt in Relation zum Einkommen bis zu einer festen Höchstgrenze. Bei einem Monatseinkommen von 3.000 Euro lässt sich sagen:

  • Angestellte – sie zahlen zwischen 2019 und 260 Euro im Monat.
  • Selbstständige – hier werden Beiträge von 420 bis 490 Euro fällig.
  • Rentner – hier sinkt natürlich die Einnahme. Bei einer monatlichen Rente von 1.500 Euro werden zwischen 110 und 126 Euro monatlich erhoben.
  • Familie – ein Ehepartner ohne eigenes Einkommen sowie Kinder bis zum Alter von 25 Jahren sind kostenlos mitversichert.

Die Unterschiede bei den monatlichen Beiträgen rühren von den Diskrepanzen zwischen den Beitragssätzen der einzelnen gesetzlichen Versicherungen her.

Der monatliche Höchstbetrag der Beiträge orientiert sich an der Beitragsbemessungsgrenze. Sie liegt aktuell bei einem umgerechneten Monatsgehalt von 4.837,50 Euro brutto und sagt aus, dass:

  • Monatlicher Höchstbetrag: 703,31 Euro (inklusive Zusatzbeitrag für Krankengeld)
  • Pflegepflichtversicherung: 159,68 Euro, sofern der Aufschlag für Kinderlosigkeit dazukommt.

Grundsätzlich muss also jeder für sich berechnen, ob und inwieweit der Wechsel günstiger ist. Fakt ist aber, dass in der GKV keine Risikozuschläge oder mit dem Alter steigende Beiträge anfallen, denn die Kosten berechnen sich schlichtweg nach dem monatlichen Einkommen.

Wer darf wechseln?

Allen Einsparungen zum Trotz ist der Wechsel zurück in die GKV nicht so einfach. Es ist nicht möglich, wie bei einem neuen Handyvertrag vorzugehen. Die PKV kündigen und bei der GKV einen neuen Vertrag abzuschließen, ist nicht direkt erlaubt. Allgemein gibt es nur bestimmte Fälle, bei denen der Wechsel angeraten, da erfolgversprechend ist:

  • Einkommen – sinkt das Einkommen rapide unter die Beitragsbemessungsgrenze, so können Angestellte den Weg zurück starten. Es spielt keine direkte Rolle, ob die Einkommensbußen von einem anderen Arbeitsplatz, von der Verkürzung der Arbeitszeiten oder aus einem anderen Grund herrühren. Unterhalb der Beitragsbemessungsgrenze haben Angestellte das Recht, zu wechseln.
  • Selbstständigkeit – Selbstständige wählen oft die PKV, weil sie gerade in den Anfangstagen der Selbstständigkeit angenehm günstig ist. Da für Selbstständige die Beitragsbemessungsgrenze nicht gilt, sind die Einnahmen unerheblich. Das macht den Wechsel zurück auch schwieriger. Mögliche Wechselgründe sind die Rückkehr in ein Angestelltenverhältnis und Arbeitslosigkeit.

Eine Besonderheit gilt Personen ab einem Lebensalter von 55 Jahren. Ab diesem Zeitpunkt ist der Wechsel zurück beinahe ausgeschlossen. Die gesetzlichen Kassen wollen verhindern, dass bei chronischen Erkrankungen zurück ins gesetzliche System gewechselt wird, da die einst privat Versicherten keine Beiträge in der GKV geleistet haben. Generell ist es sinnvoll, einen Wechsel vor dem 50. Lebensjahr zu forcieren, denn umso jünger der Versicherte ist, desto höher stehen die Chancen.

Aber bleiben ältere Menschen dann in ihren alten Tarifen, die sie später nur schwer bezahlen können, hängen? Nein, jeder Privatversicherte kann sich innerhalb der PKV in den Basistarif versetzen lassen. Er orientiert sich am Höchstsatz der GKV-Sätze, bietet aber auch nur noch die gesetzlichen Leistungen.

Alleine oder mit Hilfe wechseln?

Der Wechsel zurück in die GKV ist kein leichtes Unterfangen und kann zermürbend sein. Daher ist davon abzuraten, auf eigene Faust zu handeln. Es kommt fast immer in den ersten Schritten zu Ablehnungen, die jedoch aus rechtlicher Sicht nicht unbedingt Bestand haben.

Hilfe erhalten Wechselwillige unter anderem bei Clearing Solutions. Das Unternehmen aus Berlin hat sich auf die Wechselhilfe spezialisiert und unterhält ein Netzwerk aus Rechtsanwälten, Steuerberatern und Sozialrechtsexperten in ganz Deutschland. Der erste Schritt kann gleich auf der Homepage durchgeführt werden, indem das Formular zur Prüfung des Anliegens ausgefüllt wird. Die Experten prüfen, ob der Wechselwunsch erfolgversprechend ist und kontaktieren den Wechselwilligen daraufhin. Kosten für die Beauftragung fallen nur im Erfolgsfall, also nach dem erfolgten Wechsel in die GKV, an. Die Clearing Solutions GmbH hilft als Prozessfinanzierer zudem auch bei Statusfeststellungsverfahren. Wer also auf Nummer sicher gehen möchte, kann so als Selbstständiger viel Geld sparen. Wer sich vorab nur beraten lassen möchte, der kann vor Ort gemeinnützige Beratervereine aufsuchen.

Fazit – ein mitunter steiniger Weg zurück

Der Wechsel in die PKV ist für Selbstständige gar kein Problem. Auch Angestellte freuen sich oft, wenn sie über die Beitragsbemessungsgrenze kommen und endlich zum Patienten ›erster Klasse‹ werden. Die Schwierigkeiten der PKV zeigen sich erst im höheren Alter oder noch Krankheiten und Unfällen. Nun steigen die Kosten nämlich rasant an und der Weg zurück in die GKV wirkt immer attraktiver. Leider ist das nicht so einfach, weshalb jedem Versicherten nur geraten werden kann, sich fachmännische Hilfe zu holen. So wie bei der Frührente oft Ablehnungen über Ablehnungen kommen, wird auch der Wechsel zurück in die GKV von Ablehnungen gepflastert. Doch haben sie nicht immer Bestand, was allerdings nur erfahrene Experten erkennen können. Daher gilt: Wer wechseln möchte, wählt einen Fachmann.

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