Entzündungen wirken heilsam, wenn sie eindringende Krankheitserreger abwehren – und zerstörerisch, wenn sie chronisch fortbestehen. In vielen Industrieländern werden mittlerweile immer mehr Menschen krank, weil die Körperbarrieren in Darm, Haut oder Atemwegen dauerhaft entzündet sind. Betroffen von Neurodermitis, Schuppenflechte, Morbus Crohn, Arteriosklerose oder Asthma sind dabei oft junge Menschen.
Warum chronische Entzündungskrankheiten ausbrechen, ist bis heute jedoch nicht endgültig geklärt. Ein Grund dafür könnten nach Ansicht von Forschern beispielsweise die Lebensbedingungen in der westlichen Welt sein.
Mithilfe modernster Technik versuchen Kieler Wissenschaftler seit einiger Zeit den tatsächlichen Ursachen für die Schwelbrände im Gewebe auf die Spur zu kommen – und neue Behandlungsmethoden zu entwickeln. Das Ziel der Forschung ist es aber auch, chronische Entzündungen nicht wie bisher bloß zu unterdrücken oder zu verzögern – sondern durch eine „molekulare Prävention“ von vornherein zu verhindern.
Inhalt:
- Entzündungen als Januskopf
Heiler oder Zerstörer - Erstickungsanfälle, Schmerzen und psychische Belastungen
Chronische Entzündungen und ihre Folgen - Mikroben und Pilze als Ursache?
Überaktives Immunsystem vermutlich doch nicht schuld - Folgenreicher Wandel der Darmflora
Forscher untersuchen mikrobielle Biofilme
Stefan Schreiber, Institut für Klinische Molekularbiologie der Universität Kiel / DFG Forschung
Stand: 13.01.2012